Ergebnisse der internationale Vergleichsstudie “International Computer and Information Literacy Study 2023” (ICILS)

Die internationale Vergleichsstudie ICILS untersucht alle fünf Jahre die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässler*innen in Deutschland. Die Ergebnisse für 2023 sind nun veröffentlicht worden und unter https://kw.uni-paderborn.de/institut-fuer-erziehungswissenschaft/arbeitsbereiche/schulpaedagogik/forschungsprojekte/icils-2023 abrufbar.

Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd, über 40 % verfügen nur “über sehr geringe Fähigkeiten im kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien und Informationen”. Außerdem zeigt die Studie eine große Bildungsungleichheit auf, nicht zuletzt seien auch “an den nicht gymnasialen Schulformen der Sekundarstufe I die Kompetenzstände im Mittel unterdurchschnittlich”. Alle Informationen finden sich detailliert im Berichtsband oder können der Zusammenfassung entnommen werden.

Diese Ergebnisse sind auch für die Berufsbildungsforschung relevant, mit Blick auf “digital literacy” insbesondere im Bereich “Computational Thinking”:

“Mit Blick auf die Verteilung der Achtklässler*innen auf die fünf Kompetenzstufen im Bereich ,Computational Thinking‘ in ICILS 2023 zeigt sich, dass deutlich mehr als ein Drittel (36.2%) der Schüler*innen ein Kompetenzniveau aufweist, das nicht über die Kompetenzstufe II hinauskommt. Diese Schüler*innen können auf einem sehr rudimentären und basalen Niveau u.a. lediglich algorithmische Muster erkennen und einfache Algorithmen erstellen.”

Auch hier gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen Gymnasien und anderen Schulformen. Gerade für den kompetenten Umgang mit KI-Verfahren und Methoden sind allerdings diese Kenntnisse unumgänglich. Mit Bezug auf LLMs ist ebenfalls bedenklich, dass kaum Kompetenzen zur selbstständigen Ermittlung und Bewertung von Informationen vorhanden sind.

Deutlich wird das auch in der Presse zusammengefasst: “Klicken und wischen” statt digitaler Kompetenz” (Link) Vor diesem Hintergrund sollten wir unsere Arbeiten im Bereich KI strategisch sehr gut begründen, denn Ziel darf nicht sein, die „klick-und-wisch-Fähgikeiten“ weiter auszubauen, in dem schlicht neue Tools propagiert werden, die im Hintergrund mit KI arbeiten. Vielmehr sollten wir das Ziel verfolgen, „digital literacy“ auch über die Berufsbildung zu vermitteln und kritische, reflektierende Handlungs- und Entscheidungskompetenzen zu entwickeln helfen.

Die AG Data Science weist in diesem Zusammenhang auf einen interessanten Vortrag am 29.11. hin: Manuel Merkel wird die Ergebnisse seiner Pilotstudie an Berufsschulen zum Einsatz von LLMs in der Softwareentwicklung vorstellen. Er zeigt nicht nur die Grenzen von KI, sondern stellt als Informatiker wichtige Fragen an die Berufsbildungsforschung im Bereich der Kompetenzentwicklung.

Außerdem möchten wir ein neues Format vorstellen, das KI-Café. Es wird zu einem Thema einen oder mehrere kurze Impulsvorträge von 3 bis 5 Minuten Länge mit anschließendem Austausch geben. Für Dezember können wir schon das Thema “Digital Literacy – Eine notwendige Bedingung für die Anwendung von KI?” ankündigen. Hierzu sind alle Kolleginnen und Kollegen – mit oder ohne Getränk ihrer Wahl – herzlich eingeladen, zum Mitdenken und Mitdiskutieren.

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