Ein Beitrag von Kristin Schlüter

Die Corona-Pandemie hat so ziemlich alles durcheinandergewirbelt – auch das Studium: Das muss jetzt zum allergrößten Teil digital von Zuhause aus stattfinden. „Digitale Lehre“ ist seither so etwas wie das „Schreckgespenst der universitären Lehre“; sie wird von vielen als große Belastung empfunden, von einigen aber auch als eine positive Überraschung.

Ich persönlich teile eher letztere Ansicht und möchte eine neue Perspektive auf das digitale Studium wagen. Warum und wieso erfahrt Ihr in diesem Blog-Beitrag. Und dürft gern anderer Meinung sein, natürlich.

Am Anfang – ist alles anders!

Zu Beginn der Pandemie, im März 2020, zeichnete sich ab, dass sich für Studierende die Art zu studieren deutlich verändern wird. Als es losging, war schnell klar, dass Abstand und Kontaktreduzierungen angesichts voller Seminarräume utopisch und definitiv nicht realisierbar waren. Also alles auf online!

Irgendwie nebulös – aber spannend in puncto Kommunikation

Ich habe diese Situation in meinem zweiten Master-Semester als eine Zeit wahr­genommen, in der alles – inklusive der eigenen Zukunft – irgendwie in der Schwebe schien. Also orientierungslos. Gleichzeitig habe ich voller Spannung die Mails seitens der Uni über die vermutlichen und tatsächlichen Maßnahmen gelesen und mich mit Kommiliton*innen darüber ausgetauscht. Unser Ziel war es, den Rest an Orientierung zu bewahren. Ein Spagat, der über lange Zeit anhalten sollte.

Mehr Vernetzung und Solidarität

So etablierte sich bereits, was mich bis ans Ende meines Studiums begleiten sollte: Studierende, die bereits Erfahrungen und Kontakte an der Uni hatten, fingen an, sich gegenseitig in entsprechenden Whats-App Gruppen zu organisieren oder gebündelt Mails mit Fragen im Namen aller an entsprechende Stellen zu schreiben, mehr als in all den Semestern zuvor. Die Kommunikation zwischen den Studis wurde also wichtiger und, auch wenn dies für meinen Studiengang grundsätzlich der Fall war, solidarischer.

Engagement²

Meine Erfahrung mit der digitalen Lehre war nahezu zu einhundert Prozent positiv. Vermutlich war ein solcher Umstieg in meinem Studiengang leichter als beispielsweise in Bereichen, die Forschung in Laboren voraussetzt. Aber dann war da auch das große Engagement der Dozent*innen, die uns auch dann Inhalte näher zu bringen versuchten, wenn sie anfangs viel zu oft auf ihrem Bildschirm nur zu anonymen, schwarzen Kacheln sprechen konnten.

Beeindruckende Lernkurve

Und auch bei uns Studis gab es einen riesige Lernkurve. Man musste sich erstmal trauen, in einem digitalen Seminar mitzudiskutieren und die Kamera anzuschalten. Musste lernen, sich in digitalen Räumen zurecht zu finden, sich und seine Arbeitsweise noch einmal völlig neu zu organisieren. Und dann auch noch Gruppenarbeiten mit Kommiliton*innen über alle möglichen digitalen Kommunikations- und Sharing-Angebote zu bewältigen. Und das alles von jetzt auf gleich! Im Hinblick auf meine berufliche Zukunft bin ich am Ende aber doch ziemlich froh, dass ich in dieser besonderen Phase vieles neu habe lernen müssen und dürfen.

Digitales Studium: Gut für alle, die gemütlich, aber (oder deshalb) effizient sind…

Für Menschen, die sich gut selbst organisieren können und dabei ihren persönlichen Zeit- und Arbeitsrhythmus haben, ist die digitale Lehre eine wirkliche Chance. Und sicher war ich nicht die Einzige, die es genoss, einfach aus dem Bett heraus zu rollen und mit Kaffee in der Hand ohne großen Aufwand einfach den Laptop aufzuklappen und sofort dabei sein zu können. Wege konnten eingespart, damit verbundener Stress vermieden und Arbeit effizient gestaltet werden.

Und was ist mein persönliches Fazit?

Vieles ist mir sicher leichtgefallen, weil ich bereits einige Jahre Erfahrung mit dem Studium und einige Kommiliton*innen im Freundeskreis hatte. Gerade Studi-Anfänger*innen wünsche ich aber endlich wieder eine stabile Uni in Präsenz! Ja, und mir eigentlich auch: Ist ja schließlich auch mal ganz nett, Menschen wieder „in echt“ treffen zu können.

Kristin studiert im Master Sozial- und Kommunikationswissenschaften und hat im KSB ein PR-Praktikum absolviert. Was sie von ihren Eindrücken aus dem Corona-Studium berichtet, hat auch viel damit zu tun, was uns im KSB generell beschäftigt: Die Entwicklung von Kompetenzen! Ihr PR-Praktikum hat Kristin „hybrid“ absolviert und hier im KS_Blog einen eigenen Beitrag über diese Zeit bei uns geschrieben.

Digitale Lehre – Ein Schreckgespenst?
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