von Sophie Oleynik

In diesem Semester wollen wir vom KSB Ihnen einige der Referent:innen unserer Corona-Sessions vorstellen. Was motiviert sie zu der Arbeit mit Studierenden? Wie ging es ihnen selbst im Studium? Welche Verbesserungen oder Erkenntnisse erhoffen sie sich von der Pandemie? Freuen Sie sich auf spannende Antworten unserer Referent:innen auf diese und weitere Fragen!

Deborah Freifrau von Blittersdorff hat in Landau Diplom-Sozialwissenschaften studiert und arbeitet seit 2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Soziologie (Fachbereich 6: Institut für Sozialwissenschaften). Inhaltlich liegen ihre Schwerpunkte hier in den Bereichen “Bildungswesen in Deutschland” mit besonderem Schwerpunkt auf Merkmale, Zusammenhänge und Interventionsmöglichkeiten von Chancenungleichheit und Bildungsbenachteiligung im deutschen Bildungssystem sowie Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.

Was motiviert Sie Studierende zu unterstützen (beispielsweise durch Corona-Sessions)?

Grundsätzlich bin ich ein sehr kommunikativer Mensch, der gerne Bindungen mit seinen Mitmenschen eingeht. In der aktuellen Zeit sind wir alle zu sehr viel mehr sozialem Abstand gezwungen, als wir es gewohnt sind. Die Möglichkeit, die universitäre Lehre in digitalem Format aufrechtzuerhalten, bietet selbstverständlich sehr viele Vorteile und beinhaltet Chancen, auf der anderen Seite erlebe ich die „digitalen“ Kontakte als weitaus distanzierter als im persönlichen Zusammensein. Gerade jetzt bewerte ich es als äußerst wichtig, Kommunikation anzuregen und eine Plattform für den Austausch zu bieten.

An was denken Sie, wenn Ihnen einmal alles zu viel wird?

Wenn ich das Gefühl habe, dass mir „Alles“ zu viel wird, versuche ich zuerst einmal herauszufinden, um was es sich bei „Allem“ überhaupt handelt. Das hört sich banal an, ist es meiner Erfahrung nach allerdings ganz und gar nicht. 

Zuerst muss ich also herausfinden: Hab ich zu viel zu tun, zu viele Aufgaben zu erledigen? In diesem Fall versuche ich das Ganze strategisch anzugehen und mir mit einer To-Do-Liste einen Überblick zu verschaffen. Sicherlich muss nicht alles auf einmal erledigt werden und ich kann mir so realistische Tagesziele setzen. 

Manchmal stelle ich bei dieser Betrachtung aber auch fest, dass es sich bei „Alles ist zu viel“ einfach um ein Gefühl handelt, mal wieder eine Pause zu brauchen. Das ist bei mir ganz persönlich oft dann der Fall, wenn ich das Gefühl, dass mir eigentlich „Alles“ zu viel ist, zu lange ignoriert habe und mir zu wenig Zeit für die schönen Dinge des Lebens genommen habe. Das versuche ich dann nachzuholen, um wieder neue Energie zu tanken.

 Was ist der Schlüsselmoment in Ihrer bisherigen Karriere? Haben Sie einen Tipp für Studierende, den für sie richtigen beruflichen Weg einzuschlagen?

Einen ganz besonderen Schlüsselmoment in meiner bisherigen Karriere kann ich nicht benennen. Ein Tipp, den mir jemand, den ich sehr schätze, mit auf den Weg gegeben hat, ist: Ich stelle mir vor, ich sei bereits am Ende meines Lebens angekommen, blicke zurück und stelle mir die Frage: Welches sind die Dinge, die ich hier besonders bereuen würde, nicht getan zu haben?

Ich denke, dass es auch bei der beruflichen Karriere wichtig ist, Prioritäten zu setzen und hierbei achtsam mit sich selbst zu sein, sich nicht darauf zu konzentrieren, was die anderen tun, sondern für sich ganz individuell den richtigen Weg zu finden. Nicht für jeden Menschen stellen die gleichen Ziele auch die „richtigen“ dar.

Was nehmen Sie aus der aktuellen Lage mit? Was wird sich in Ihrem Leben ändern?

Aus der aktuellen Situation nehme ich mit, dass ich die bisherigen „Selbstverständlichkeiten“ des täglichen Lebens mehr achten möchte. Darunter verstehe ich beispielsweise die Möglichkeit für meine Kinder zur Schule zu gehen oder auch grundlegende Werte und Rechte wie Freiheit und Selbstbestimmung. 

Vieles, was wir für uns jeden Tag selbstverständlich in Anspruch nehmen, ist in anderen Teilen der Welt so nicht gegeben. Die Erfahrung, wahrscheinlich nur ansatzweise zu spüren, wie es sich anfühlt, in diesen Bereichen begrenzt zu werden, wird mich sicherlich auch nachhaltig begleiten.

Gesichter am Mittwoch – Deborah Freifrau von Blittersdorff

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