Von Sophie Oleynik und Dr. Irene Lamberz

Mara Dralle lebt seit 15 Jahren mit ihrer Familie in Landau. Ihr Weg zum Studium war etwas ungewöhnlicher als bei anderen: Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin und sammelte in diesem Beruf Erfahrung, unter anderem auch zwei Jahre als Disponentin, also berufsfremd. “Das hat meinen Blick erweitert und meine Fähigkeiten ausgebaut”, sagt sie. Mit 30 hat sie sich entschlossen, über den berufsqualifizierten Einstieg Erziehungswissenschaften zu studieren; zu diesem Zeitpunkt war ihre Tochter noch klein. Insofern sei es keine leichte Aufgabe gewesen, meint sie im Rückblick, bereut habe sie es aber bis heute nicht. 2016 hat sie ihre Leidenschaft für die systemische Beratung entdeckt und eine Ausbildung angefangen. Parallel hat sie immer wieder als wissenschaftliche Hilfskraft gearbeitet. Diese Erfahrungen haben ihren Blick auf das Studium und die Lehre neben den eigenen Erfahrungen als Studierende sehr geprägt. Anfang 2020 kam Mara als Unterstützung zum Kompetenzzentrum für Studium und Beruf. “Das war für mich eine sehr besondere und wertvolle Zeit”, meint sie. 

Um Euch Mara vorzustellen, haben wir ihr einige Fragen gestellt:

Mara Dralle

1. Wie würdest Du/würden Sie Dein eigenes Studium in drei Adjektiven beschreiben?
Flexibel, ausdauernd und individuell

2. Wenn Du eine Verbesserung der Situation Studierender während und nach der Pandemie erreichen wolltest, welche wäre es?
Deutlich bessere und angenehmere Angebote für Studierende zur Vernetzung und Beachtung ihrer persönlichen Situation. Strukturell muss da deutlich mehr gehen. Eine Lehre, die zeitgemäß ist, unabhängig von Covid 19.  Und eine Online-Präsenzpflicht auch für Lehrende, da ich der Überzeugung bin, dass diese Verantwortung für beide Seiten gelten sollte und vor allem für junge Menschen ein stabilisierender Faktor ist, wenn Dozent*innen sich mit ihrem Profil zeigen und lehren. Es kann viel kreativer und moderner in didaktischer Hinsicht gestaltet werden. Dozent*innen sollten vielmehr auf Studierende eingehen, individuelle Aspekte berücksichtigen, wenn auch nicht zwangsläufig deshalb bevorteiligen, wohl aber offener sein für Faktoren, die das Studium beeinflussen und Hilfestellungen oder dafür Lösungsansätze bieten.

3. An was denkst Du, wenn Dir einmal alles zu viel wird?
Ich meditiere gerne, dort ist mein Kraftort je nach Gemütslage ist es ein schöner Garten, oder das Meer. Einfach mal die Seele baumeln lassen und tief durchatmen.  Zeit mit der Familie verbringen, lachen, Spaß haben, entspannen. Im Alltag, wenn es schnell gehen muss, vergisst man das gerne, besonders dann ist es wichtig und sollte Raum haben.

4. Was wünschst Du Dir für einen “Corona-Lerneffekt” für die Gesellschaft?
Für mich persönlich ist der Effekt schon eingetreten, ich habe gelernt die „kleinen“ Dinge des Lebens viel mehr Wert zu schätzen. Das Lächeln einer fremden Person, ein „Bitte“, ein „Danke“, jemanden im Supermarkt den Vortritt lassen, wenn es passt. Ein kleines Kompliment, kostet mich kaum Aufwand und versüsst jemand anderem den Tag, was gibt es  Schöneres? Besonders die Zeit mit meinen Kindern ist viel wertvoller geworden, Momente, die ich früher so schnell vergessen habe, haben nun eine besondere Wirkung, weil ich den Tag über öfter daran denke und lächeln muss.
Ich für meinen Teil konzentriere mich viel mehr auf meine Welt, was mir gut tut, was mich weiterbringt und wie ich dazu beitragen kann, dass mein Umfeld davon mitprofitiert. Ich bin der Meinung das kann auch auf gesellschaftlicher Ebene große Wellen schlagen, ich wünsche mir dass die Menschen diesen Wert in ihrem eigenen Leben entdecken können und vor allem ein stärkeres Empfinden für ihr Umfeld und für Kollektivität entwickeln. Es geht nicht darum den eigenen Egoismus oder Individualismus zu befördern, vielmehr geht es darum, sich den eigenen Stärken und Möglichkeiten bewusst zu werden und das anderen auch zugutekommen zu lassen, die es brauchen, um in ihre Kraft zu kommen.

Übrigens: Seit Februar 2021 unterstützt Mara das KSB im Projekt NeuStart für Studienzweifler*innen und schildert ihre Einblicke: “Die Studierenden, die in die Beratung kommen, stehen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben; sie haben (Selbst-)zweifel, erleben Frust und Ohnmacht, resignieren teilweise, haben Zukunftsängste und befinden sich in individuellen Rollenkonflikten. Diese Themenbereiche erfordern sehr viel Empathie.”

Gesichter am Mittwoch: Mara Dralle

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