von Kristin Schlüter

Für Studierende erscheinen der Arbeitsmarkt und die eigene berufliche Zukunft sehr häufig ohne klare Konturen und Inhalte – beinahe wie eine Art „Black Box“. Mit diesem Gespräch möchten wir für die Student*innen ein bisschen „Licht ins Dunkle“ bringen und freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, Ihnen heute als wichtigen Arbeitgeber in der Region die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd /Rheinland Pfalz (SGD Süd) vorzustellen. Wir treffen den Präsidenten der SGD Süd, Prof. Dr. Jur. Hannes Kopf, der zudem Dozent an der Uni Landau im Bereich der Umweltwissenschaften ist, zum Gespräch.

Können Sie für unsere Studierenden die Arbeit der SGD Süd skizzieren?

Zunächst muss man wahrscheinlich den Namen erklären. SGD Süd ist die Abkürzung für Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Ein komplizierter Name, hinter dem die Landesbehörde steckt, die im Süden von Rheinland-Pfalz für Umweltthemen zuständig ist.  Als Mittelbehörde zwischen Ministerium und Kommunalverwaltung sind wir eine Bündelungsbehörde und mit ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für zahlreiche Umweltthemen zuständig, die ganz unmittelbar für die Wirtschaft, für Natur und Naturschutzverbände sowie für alle Bürgerinnen und Bürger relevant sind.

Ist die SGD Süd vor allem Arbeitgeber für Absolvent*innen bestimmter Studiengänge ein potenzieller Arbeitgeber?

Aktuell suchen wir verstärkt Fachkräfte, das heißt Absolventinnen und Absolventen von naturwissenschaftlichen Studiengängen. Allerdings suchen wir auch interdisziplinär, da wir in vier verschiedenen Abteilungen ein sehr breites Angebot von Berufsbildern haben. Beispielsweise in der 1. Abteilung, der Zentralverwaltung, für die wir Quereinsteiger*innen  aus dem IT-Bereich gewinnen möchten. In der Abteilung 2, der Gewerbeaufsicht suchen wir Naturwissenschaftler*innen, gerne mit Schwerpunkt Chemie aber auch Umweltwissenschaftler*innen die sich spezialisieren möchten.

In der Abteilung 3, Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft und Bodenschutz findet sich ein sehr breites Spektrum an typischen Umweltthemen, für Absolvent*innen von naturwissenschaftlichen Studiengängen. Ebenso verhält es sich mit der 4. Abteilung Raumordnung, Naturschutz und Bauwesen. Auch hier sind gerade Biolog*innen sowie Umweltwissenschaftler*innen stark gesucht.

Wir haben bereits viele Absolventinnen und Absolventen der Universität Landau angestellt, da finden sich immer erste Anknüpfungspunkte mit den Kolleginnen und Kollegen.

 

Wo können Absolvent*innen auf Stellenausschreibungen aufmerksam werden?

Wir schreiben Stellen sowohl klassisch als auch verstärkt digital aus. Wir wollen offensiv auf potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zugehen. Das heißt, wir schreiben auch aktiv über große Portale und Datenbanken wie Stepstone oder Stellenblatt.de aus, sowie über die Datenbanken der Bundesagentur für Arbeit oder beispielsweise Ausschreibungen in der Tageszeitung „Die RheinPfalz“. Einen großen Überblick über die aktuellen Ausschreibungen und Einstiegsmöglichkeiten findet sich immer auf unserer Homepage (sgdsued.rlp.de). 

Wie läuft in der Regel der Auswahlprozess bei der SGD Süd?

Absolventinnen und Absolventen sollten sich zunächst mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen per Mail bewerben. Die Personalabteilung schaut dann die Bewerbungen durch und gibt so zügig wie möglich eine Rückmeldung. Wir versuchen die Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch zügig auszusprechen und die Bewerber*innen zu kontaktieren.

Ein Vorstellungsgespräch bietet dann die Möglichkeit sich persönlich vorzustellen. Von unserer Seite aus sitzen in der Runde meist Vertreter*innen aus der entsprechenden Abteilung, aus dem Personalreferat, sowie Interessensvertreter*innen wie Gleichstellungsbeauftragte. Also kann es schon passieren, dass einige Personen mit am Tisch sitzen, aber wir versuchen immer eine freundliche Atmosphäre zu schaffen.

Neben einer Vorstellung können Bewerberinnen und Bewerber damit rechnen, dass es auch ein paar spezifische Fragen aus dem jeweiligen Themenbereich geben wird.

Es lohnt sich immer, sich vorher über die Behörde zu informieren oder zum Beispiel auf unserer Homepage die Jahresberichte anschauen. Die zeigen auch noch einmal den großen Spannungsbogen an Tätigkeitsfeldern, die wir anbieten.

Als Sozialwissenschaftlerin habe ich gelernt, dass Parität in der Gesellschaft ein hohes Gut ist. Wie sieht es mit der Verteilung der Geschlechter in der SGD Süd aus?

Die Gleichstellung der Geschlechter ist für uns als Landesbehörde ein sehr wichtiges Anliegen. Unsere Zielsetzung ist es, Parität zu erreichen. Aktuell sind wir knapp davor, diese Zielsetzung zu erreichen, da wir bei einem Frauenanteil von 48% liegen. Mich freut dabei vor allem auch, dass Frauen in den letzten Jahren in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereichen unserer Behörde immer stärker vertreten sind. Auch von der Altersstruktur her sind wir auf einem guten Weg mit vielen jungen Kolleg*innen.

Was macht die SGD Süd für Absolventen und Absolventinnen als Arbeitgeber attraktiv?

Wir haben ein sehr gutes Arbeitsklima, zu dem auch beiträgt, dass wir in den letzten Jahren viele junge Kolleg*innen hinzugewonnen und uns dadurch deutlich verjüngt haben. Es ist ein reger Austausch vorhanden und die SGD Süd bietet die Möglichkeit, aktiv an Natur- und Umweltschutz mitzuarbeiten. Die Anstellung beim Land Rheinland-Pfalz bringt viele Vorteile wie Tarifverträge sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Vereinbarkeit mit Pflege. Wir sind zudem sehr stark bei der Digitalisierung, d.h. viele Kolleg*innen deren Arbeitsbereich das zulässt, können Teile ihrer Arbeit auch im Home-Office erledigen, was Flexibilität schafft.

Ist das mobile Arbeiten eine Erfahrung aus der Corona-Pandemie?

Die Pandemie hat eindeutig einen großen Schub gebracht. Wir waren davor schon sehr stark an dem Thema dran, aber dann haben wir aus der Not quasi eine Tugend gemacht. Das, was an mobiler Arbeit gut funktioniert hat, sowie die nötige Ausrüstung soll beibehalten werden und wird auch nach Corona fester Bestandteil des normalen Arbeitsalltags sein.

Bietet das SGD regelmäßig Weiterbildungsoptionen an und welche Aufstiegschancen für Mitarbeiter*innen gibt es?

Für Bewerberinnen und Bewerber ist es sicherlich attraktiv, dass wir als Behörde auch verbeamten können. Das gilt auch bei einem Quereinstieg. Eine Verbeamtung ist für beide Seiten immer eine gewinnbringende Situation. Auf diese Weise haben wir die Chance in unsere Mitarbeitenden zu investieren und für eine langfristige Beschäftigung zu gewinnen.

Für die jeweiligen Arbeitsbereiche bieten wir auch interne und externe Fortbildungen an. Da geht es vor allem um fachliche aber auch um rechtliche Themen, wenn sich zum Beispiel wichtige Gesetze ändern. Es ist auch gewünscht, dass Mitarbeiter*innen Fortbildungen nutzen, weil wir uns stetig weiterentwickeln wollen.

Was sollten Bewerber*innen neben ihrem Studium mitbringen?

In den einzelnen Fachbereichen schauen die Vertreterinnen und Vertreter natürlich zunächst sehr stark auf die fachlichen Qualifikationen und Abschlussnoten. Aber gerade beim Vorstellungsgespräch kommt es auch darauf an, ob man informiert und interessiert ist. Was man bei uns absolut braucht ist Teamfähigkeit. Wir haben mit ganz vielen spannenden, komplexen Umweltthemen zutun und da braucht es immer starke Teams, die gemeinsam daran arbeiten. Darüber hinaus ist Begeisterung und Empathie für eben diese Umweltthemen, die ja aktuell stärker präsent sind als in früheren Jahren, sehr von Vorteil.

Zusätzlich sind Kommunikations- und Konfliktfähigkeit im Umgang mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen und Interessensverbänden wichtig. Wir sind sehr häufig in prüfender Funktion unterwegs, da ist eine klare und professionelle Kommunikation entscheidend.

Gibt es aus ihrer Sicht aus der Praxis etwas, von dem Sie sich wünschen würden, dass es beim Übergang von der akademischen Bildung in den Berufseinstieg besser gelingen könnte?

Zunächst bin ich überzeugt, dass es gute Möglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen gibt, sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass es sicherlich einige Studiengänge gibt, bei denen die Praxisorientierung während des Studiums optimierbar ist. Dies zeigt sich dann meist schon im Vorstellungsgespräch. Die Bewerberinnen und Bewerber haben dann Mühe sich eine entsprechende Situation aus der Praxis vorzustellen, weil sie noch keine Einblicke sammeln konnten. Deshalb auch nochmal mein Appell an alle Bewerberinnen und Bewerber: Sammeln Sie die Informationen über die Behörde, die für Sie im Internet bereitstehen, dann kann so etwas im Gespräch meist besser bewältigt werden.

Daran anschließend die Frage, ob Sie für Studierende, die Praxiserfahrungen sammeln möchten, Praktikumsplätze anbieten.

Ja, auf jeden Fall. Wir versuchen für Studierenden so viele Praktikumsplätze wie möglich anzubieten und sind je nach Kapazität immer bereit Praktikumsmöglichkeiten zu schaffen, wenn es fachlich passt. Auch Initiativbewerbungen nehmen wir sehr gerne entgegen.

Vielen Dank für dieses Gespräch!

“Natur- und Umweltschutz als Berufsfeld” – die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd

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