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Einer für Alle

Das Gesicht des AStAs International

„Stressig, aber erfreulich“

So beschreibt Martin Okolie seine Tätigkeit als Referat des AStAs (Allgemeine Studierendenausschuss) für Internationales an der Universität Koblenz. Als Vermittler und Ansprechperson, der selbst mit Sprachbarrieren zu kämpfen hat, öffnet er eine Tür zwischen Universität und Studierenden verschiedenster Herkunft und Kulturen.

Seit August 2022 übernimmt Martin diesen Job. Was seine Aufgabe sind, vor welchen Herausforderungen ersteht und welche Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Kulturen gemacht hat, verrät er uns in einem persönlichen Interview.

Welcome to University Koblenz !

Martin studiert seit 2019 an der Uni Koblenz, Web & Data Science im Master. In seiner Heimat machte er seinen Bachelor in Computer Science und steht nun kurz vor seiner Thesis. Man stellt sich wahrscheinlich eine zurückhaltende Person vor, die ständig am Rechner sitzt. Doch Martin ist das genaue Gegenteil. Er ist ein offener Mensch, der gerne auf andere zugeht und mit ihnen interagiert.

“Good Morning! Ich bin…”


Ein normaler Tag an der Universität Koblenz. Viele Menschen, viele Gesichter, viele Sprachen. Ist man
hier der deutschen Sprache nicht mächtig, stellen sich einem einige Herausforderungen in den Weg. Ähnlich geht es auch Martin Okolie, dem Referat des AstAs für Internationales. Doch er nimmt es sehr gelassen.
Mit Englisch kommt man auch weit. Im Umgang mit verschiedensten Herkünften und Kulturen
funktioniert es auf diesem Wege wahrscheinlich besser, da die internationalen Studierenden vor denselben Herausforderungen stehen wie er. Neben dem deutschen Essen, an das er sich noch gewöhnen muss, hat er ebenso mit dem Problem der Sprachbarriere zu kämpfen.

Die Arbeit bei AStA


Als Leiter des AstAs für Internationales fungiert Martin als Ansprechpartner für Studierende aus dem Ausland. Als solcher kümmert er sich um die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der internationalen Studierenden. Seien es soziale oder akademische Belange. Zusätzlich ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen der AStA und dem StuPa (Studierendenparlament).
Warum der AstA für Internationales so wichtig ist:

“Internationale Studenten hatten diesen Zusammenhalt nicht wirklich. Es gab nicht viele gesellschaftliche Veranstaltungen und jeder musste für sich selbst sorgen. Es war stressiger. Sie hatten keine Informationen, die leicht hätten angeboten werden können. Niemand, der ihnen was erklärt und sie anleitet. Sie mussten es selbst herausfinden.”

Besonders an kulturellen Veranstaltungen sollen sich die Studierenden „wie zu Hause fühlen, sie selbst sein und entspannen“. Martin möchte besonders einen Raum der Begegnung bieten, um Freundschaften und Kontakte zu knüpfen, was unter den Maßnahmen während der Corona-Pandemie für die Studierenden aus dem Ausland nicht möglich war.
Die kreativen Köpfe hinter Events wie z.B. ein Bollywood Ball sind die Studierenden selbst. Sie kommen auf Martin zu und füttern ihn mit Ideen und Erfahrungen mit ihrer eigenen Kultur. So kann bedürfnisorientiert geplant werden und zusätzlich lernt Martin etwas über die verschiedensten Kulturen.

„International bedeutet nicht nur Studenten aus einem Land, sondern aus vielen Ländern und ich muss lernen, wie ich sie anspreche, was sie mögen und was nicht. Klischees, die wahr oder vielleicht nicht wahr sind.“

Die Organisation einer erfolgreichen Veranstaltung erfordert sehr viel Arbeit. Wenn Martin bei akademischen Veranstaltungen normalerweise nur einen bis zwei Tage benötigt, um eine Präsentation fertigzustellen, dann benötigt der Prozess der Organisation einer sozialen Veranstaltung mehr Zeit. Sobald er die Idee hat, muss er jedes Detail planen, von den Möbeln, dem Veranstaltungsort, dem Essen bis hin zu den Aktivitäten. Bei größeren Events muss sich auch um die finanzielle Unterstützung gekümmert werden. Martin benötigt eine detaillierte Planung und Präsentationen, um die Zustimmung der anderen Mitglieder bei der wöchentlichen AStA-Sitzung einzuholen. Wenn ein höheres Budget benötigt wird, muss der Plan beim StuPa (Studierendenparlament) eingereicht werden. Nach all den oben genannten Prozessen kann er mit dem Erstellen des Programms beginnen. Damit eine Veranstaltung stattfinden kann, sind mindestens zwei Wochen bis zu einem Monat Vorbereitungszeit erforderlich. Das ist ein langer Prozess und erfordert die Hilfe vieler Menschen, aber angesichts des aufgeregten Lächelns der Teilnehmer ist es jede Mühe wert.

  • Ersties International Treffen Wintersemester 22/23. Quelle: OLAT Orientation Week for International Students

New Students Events

KLIPS, SOGO, OLAT, UniConnect, Mahara, Kuwi24. Für die neuen Studierenden der Universität Koblenz werden diese Begriffe wie ein Labyrinth aus Wörtern aussehen. Selbst wir, die wir schon lange nicht mehr „Ersties“ sind, zucken manchmal bei der Frage nach der Nutzung dieser Websites immer noch verwirrt mit den Schultern. Was ist das für eine Website? Wo finde ich die Note? Warum kann ich mich nicht anmelden? Eine Reihe von Fragen schießt durch den Kopf. Als AStA Referent und gleichzeitig auch als Student versteht Martin ihre Anliegen. Deshalb traf er die Entscheidung, etwas zu tun, um zu helfen. 

Mit der Hilfe von Mushahid Hussain Khan, dem früheren Referent von AStA International, organisierte Martin während der Orientierungswoche eine studentische Veranstaltung, bei der er alle Systeme der Universität erklärte und die Unklarheit löste.

Darüber hinaus führte er auch ein akademisches Seminar durch. Dort lud er Absolventen des Masterstudiums ein, sich auszutauschen, Ratschläge und nützliche Tipps aus der eigenen Erfahrung beim Verfassen der Abschlussarbeit zu geben. Solche Seminare erleichtern den Studierenden nicht nur den Zugang zu praktischen Informationen im Zusammenhang mit dem Forschungsprozess, sondern schaffen auch eine Kommunikation zwischen den Studierenden verschiedener Jahrgänge.

Quelle: Instagram von internationales_unikoblenz

Garba Night

Mit weltweiten Studierendenaustauschprojekten sowie tollen Studienangeboten in deutscher und englischer Sprache gewinnt die Universität Koblenz immer mehr internationale Studierende, insbesondere Studierende aus Südasien wie Indien, Bangladesch oder Pakistan. Während der Festivaltage entscheiden sich einige Leute dafür, in ihre Heimatregion zurückzufliegen, um zu feiern, aber nicht jeder kann das tun. Unter solchen Umständen entstand die Idee der „Garba-Night“. 


Im Jahr 2022 fand direkt auf dem Campus Koblenz ein kleines Festival statt. An diesem traditionellen Abend waren nicht nur die südasiatischen Studierenden, sondern auch alle Studierenden und Mitglieder der Universität herzlich willkommen und konnten mitfeiern. Einige trugen ihre traditionelle Kleidung und tanzten um einen zentralen Altar. Wenn er sich an die Garba-Nacht erinnert, muss Martin zugeben, dass die Tänze eine Herausforderung für ihn waren. Es war gar nicht leicht, sie zu lernen. Obwohl die Tanzschritte kompliziert waren, taten sie es alle mit Aufregung in ihren Gesichtern. Dies ist eine echte Gelegenheit, zu erkennen, worum es an der Universität Koblenz geht: Kulturelle Vielfalt und voneinander lernen

Für andere Teilnehmer ist dies eine Nacht, um neue Kulturen außerhalb Deutschlands kennenzulernen und religiöse Praktiken mitzuerleben. Aber für Studierende aus Regionen Südasiens bedeutet das viel mehr. Beim Auslandsstudium denkt man oft an Abenteuer, neue Perspektiven kennenlernen oder ausgezeichnete Erfahrungen in einem globalen Umfeld. Doch damit einher gehen Einsamkeit und vor allem Heimweh. Gerade an besonderen Feiertagen ist das Gefühl der Leere abseits von Familie und Freunden oder der Heimat noch ausgeprägter. Deswegen bereiten Veranstaltungen wie diese den Studierenden große Freude. Sie sind in einem vertrauten kulturellen Umfeld und essen köstliche Gerichte aus ihrer Heimat. Zumindest für ein paar Stunden kehren sie tatsächlich nach Hause zurück – teilt Martin uns mit. Sein Job als Referent macht nur dann Sinn, wenn man den Studierenden zuhören kann und macht, was sie wirklich wollen.

Quelle: Instagram von internationales_unikoblenz – Music: Bandish Projekt – Video Credit: Abhishek Mirajkar

Weitere Veranstaltung: Bollywood Ball 2022

Quelle: Instagram von internationales_unikoblenz – Music: T-Series & @badboyshah – Video Credit: @dinodunodino

Schluss…?


Nach seinem Masterabschluss strebt er eine Karriere im Zusammenhang mit Web- und Datenwissenschaft an. Diese Entscheidung hilft ihm, sowohl mehr Zeit zum Erlernen der deutschen Sprache zu haben, als auch seine Karriere in Deutschland, einem führenden Industrieland der Welt, voranzutreiben. Einige Leute denken vielleicht, dass die sozialen Fähigkeiten, die er aus seiner Zeit bei AStA erworben hat, ihm in einer Branche, die stark auf Technik ausgerichtet ist, keine große Hilfe wäre. Aber Martin glaubt, dass dies von der Position abhängig ist, in der er arbeiten würde, wie zum Beispiel Technischer Entwickler oder Berater. Mit Menschen kommunizieren, Veranstaltungen organisieren sowie Probleme lösen sind nur einige der Dinge, die Martin während seiner Amtszeit gelernt hat. Wenn man später mit vielen Menschen zusammenarbeitet oder verschiedene Kunden überzeugen muss, sind diese Erfahrungen äußerst hilfreich.

Martins Zeit bei AStA International ist zwar nicht lange gewesen, aber es hat gereicht, um schöne Erinnerungen gemacht zu haben und nützliche soziale Fähigkeiten zu erwerben. Obwohl es Zeiten gab, in denen es stressig war, war er froh, dass er sich für den AStA entschieden hatte.


Autoren: Alexander Czernia und Minh Chau Nguyen

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