
Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein
Geschichte hautnah erleben
Sobald man die Schwelle des Tores passiert, hört man das Galoppieren von Pferden. An einer anderen Stelle hört man laute Stimmen. Es scheint ein großes Fest zu sein. Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz erlebt man mit allen Sinnen. „Nicht unwahrscheinlich ist es, dass man einem Mann, gekleidet im Stil des 19. Jahrhunderts über den Weg läuft“ erklärt Andreas Schmauder, Leiter der Festung. Er spricht über die Hauptattraktion, Mr. Humphrey, welcher den Tourist*innen im Oxford-Englisch das Gelände zeigt.
Die Humphreys sind von der Festung engagierte Schauspieler, die die Besucher*innen in vergangene Zeiten versetzen sollen. Auf eine humorvolle Art und Weise soll der geschichtliche Hintergrund von Ehrenbreitstein dargestellt werden. Er stellt einen britischen Spion dar, der auf der preußischen Festung den Feind auskundschaften soll. Das Konzept geht auf. Die Humphreys erfreuen sich hoher Besucherzahlen. So erklärt es uns Herr Schmauder, welcher sich über den Erfolg dieses Projekts freut.
Dass die Festung aus preußischen Zeiten stammt, wüssten die wenigsten, so der Leiter des Kulturzentrums. Sie wurde zwischen 1817 und 1828 aufgebaut. Ihr Vorgänger, eine Burg aus 1000 wurde vernichtet.

Seit jeher war sie ein militärischer Stützpunkt für die Preußen. Aufgrund der vorteilhaften Lage kann sie nur von einer Seite angegriffen werden. Daher der hohe militärische Stellenwert. Bis 1918 wurde sie von der preußischen Armee genutzt. Ist man vor Ort, läuft man immer wieder an Merkmalen vorbei, die auf diese Zeit hinweisen. Viele davon bemerkt man ohne Vorwissen nicht. Dennoch hat der Ort eine gewisse Wirkung. Hier man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich vorstellen, wie das Leben in vergangen Zeiten gewesen sein muss.
Das Drei-Sparten-Haus
Heute ist das Kulturzentrum in drei Sparten aufgeteilt. Sie arbeiten miteinander, bestehen aus demselben Team, haben jedoch unterschiedliche Aufgaben. Sie dienen einer übersichtlichen Organisation. Vollständig trennbar sind sie jedoch nicht.
Festung Ehrenbreitstein
Landesmuseum Koblenz
Kulturzentrum
Vorgestellt: Andreas Schmauder

Andreas Schmauder wirkt von seiner Arbeit begeistert. Bereits seit vier Jahren arbeitet er als Leiter des Kulturzentrums Festung Ehrenbreitstein. In einem Interview hat er einige Fragen beantwortet. Seine Haupttätigkeit ist die Organisation der drei Sparten. Er ist für die Planungen, für die Budgets und alle Mitarbeitenden auf der Festung verantwortlich. Das ganze Jahr über werden verschiedene Ausstellungen gezeigt. Auch die Weiterentwicklung des Kulturzentrums zählt zu seinen Aufgaben. Besonders spannend findet er die Vielfältigkeit seiner Aufgaben und die museale Arbeit. Die Planung und Durchführung von den großen Festivals und den eigenen Veranstaltungen ist ebenfalls eine abwechslungsreiche Herausforderung. Andreas Schmauder ist sichtlich stolz und betont, dass es sich bei Ehrenbreitstein um die zweitgrößte Festungsanlage Europas handelt.
„Also eine umfassende Aufgabe, quasi in Form eines Intendanten, man könnte auch sagen eines Bürgermeisters dieser Festung.“
Andreas Schmauder im Interview
Besondere Angebote für Kinder
Auf die Nachfrage, welche Angebote es für Kinder gibt, antwortete Herr Schmauder wie folgt:
Es gäbe eine riesige Bandbreite an Angeboten. Darunter auch für die ganz Kleinen. Auch ihre Eltern und Großeltern kämen nicht zu kurz. Zum Beispiel biete die Burg eine Laternenwanderung an. Die Kids können dann mit ihnen auf Entdeckungsreise gehen.
Auch beliebt sei die Jagd nach der goldenen Kanonenkugel. Ähnlich wie bei einer Rallye lernen sie die Burg kennen. Dabei bekommen sie Aufgaben, die sie erledigen sollen. Beim erfolgreichem Lösen der Rätsel erwartet sie ein Geschenk. Die goldene Kanonenkugel aus der Schatzkiste.
Was die Festung sonst noch zu bieten hat

Auch für die Großen ist gesorgt. Zusammen mit ihrem größten Veranstaltungspartner, dem Café Hahn organisieren sie immer wieder Events. Schon jetzt rühren sie die Werbetrommel für ein Konzert der Saltatio Mortis im August 2023. Geplant ist es, das Spektakel auf der Freilicht-Bühne zu veranstalten. Einziges Risiko: Ob das Wetter mitspielt?
Aber auch der Rest der Festung kann sich sehen lassen. Nicht nur kulturelles Gut wird von den Besucher*innen begutachtet. Auch die Aussicht ist einen Besuch wert. Da die Architektur, abgesehen von einigen Renovierungen noch der preußischen Vorstellung entspricht, findet man sich immer wieder in verwinkelten Gassen vor. Nicht selten hat man das Gefühl, die Orientierung verloren zu haben. Aber eben diese Momente sind es, die die Erfahrung authentisch machen.
So sieht es auch Herr Schmauder. Dieser wiederum kennt sich auf dem Gelände bestens aus. Beim Geländerundgang zeigt er versteckte Besonderheiten, die die Festung zu bieten hat. Darunter das begehbare Dach, auf dem sich momentan ein Kräutergarten befindet. Sein Geheimtipp: Auf eine der Bänke stellen und die Aussicht auf das große Gelände genießen.

Einen kleinen Eindruck, kann man in den Bildern gewinnen. Die tatsächliche Atmosphäre kann man jedoch nur vor Ort einsaugen.
Ein Highlight im Winter: Der Christmas Garden
Nach der erfolgreichen Premiere 2021 fand im letzten Winter wieder der Christmas Garden auf dem Gelände der Festung statt. Ein Open Air Erlebnis der besonderen Art! So wird die Festung in späten Abendstunden illuminiert und eine Winterlandschaft gezaubert. Ein Erlebnis für die ganze Familie. Auf einem circa zwei Kilometer langen Rundweg können die Besucher*innen die Festung auf eine neue Art kennenlernen. Auch in der Wintersaison 2023/2024 soll ein Christmas Garden zu sehen sein. Wie aufwändig die Planung einer solchen Veranstaltung ist, hat Herr Schmauder im Interview verraten.
56 Kooperationspartner
Herr Schmauder verrät, dass das Kulturzentrum insgesamt 56 Kooperationspartner hat. Diese Partner arbeiten Hand und Hand mit den Mitarbeitenden der Festung zusammen, damit ein abwechslungsreiches Programm für jung und alt angeboten werden kann. Das Know How ist wichtig, damit solche Veranstaltungen reibungslos durchgeführt werden können. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie z.B. dem Café Hahn oder dem Theater Koblenz entsteht ein Veranstaltungskalender der für jeden Geschmack etwas zu bieten hat.
Aus Alt macht Neu!
Ein ebenfalls beliebtes Format: Die Festungsleuchten! Doch man will sich auf dem Erfolg nicht ausruhen. Herr Schmauder und sein Team arbeiten daran, auch beliebte Formate anzupassen, zu verbessern oder zu ergänzen. Die Festungsleuchten sind seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil des Veranstaltungkalenders: 30.000 Besucher pro Saison, ein Erfolg. Herr Schmauder erklärt, dass man das Format jetzt allerdings „überdenken“ möchte und die Zukunft führen will.
Man sieht: Die Uhren stehen auf der Festung nicht still und das Team ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen für jung und alt!