Editorial

Universität Koblenz: Eine Hochschule erfindet sich neu, oder: Storytelling zu Corona-Zeiten

Die Universität Koblenz-Landau wird ab dem 01.01.2023 nicht mehr existieren. Stattdessen wird es eine unabhängige Universität Koblenz geben. Der Universitätsteil Landau geht eine Campusgemeinschaft mit der Technischen Universität Kaiserslautern ein. Die neue Universität Koblenz steht damit vor der einzigartigen Herausforderung sich neu erfinden zu können.

Eine solche Herausforderung hat zwei Gesichter. Das eine Gesicht sieht aus wie bisher. Der neue Campus Koblenz bleibt am alten Standort Metternich mit seinen weit sichtbaren Gebäuden direkt am Moselstrand.  Die Studierenden, die Lehrenden sowie das nichtwissenschaftliche Personal gehen weiterhin ihren gewohnten Universitätsalltag nach.

Und doch ist das zweite Gesicht völlig anders. Das fängt bei dem Logo an, geht über die Homepages und Flyer zur Neustrukturierung des Personals und hört bei der Überarbeitung der Studiengänge nicht auf. Alle beteiligten Studierende, Lehrende, Verwaltungen, Sekretariate und Mitarbeiter:innen von Service und Logistik stehen vor einem Neuanfang. Keiner weiß genau, wie die Zukunft wirklich aussieht.

Neues Logo der Universität Koblenz
Neues Logo der Universität Koblenz

Studentische Storytelling-Projekte zu Corona-Zeiten

Ein Neustart muss vorbereitet werden. Gerade eine komplexe Organisation wie eine Universität braucht Vorlauf, um mit neuer Struktur durchstarten zu können. Dies geschah und geschieht in Koblenz während einer Pandemie. Die Universität erschien zu Corona-Hochzeiten wie in einem Dornröschenschlaf. Es reihten sich seit dem Frühjahr 2020 Online- an Hybrid-Semester. Ging man über den Campus, konnte man froh sein, wenn man einem Lehrenden oder einem Studierenden über den Weg lief. Die Mensa war wegen Umbauten und Abstandsregeln dauergeschlossen. Die Bibliothek wirkte wie ein gläsernes Büchergrab.

Unter diesen Umständen standen die vorliegenden studentischen Storytelling-Projekte ebenfalls vor einer besonderen Herausforderung. Sie sollten Menschen porträtieren, die den Campus eigentlich mit Leben füllen. Sie sollten der neuen/alten Universität ihre Gesichter geben. Denn nur durch Menschen und ihren Begegnungen werden Bildungsinstitutionen zu Lebensräumen des Lernen, Lehrens, Forschens und ja: des Verwaltens.

Durch die Pandemie-Situation konnten die Studierenden der Kulturwissenschaft und Germanistik die Protogonist:innen ihrer Stories nicht alle auf dem Campus aufsuchen. Sie trafen sie an Orten, die durch Covid zu isolierten Arbeitsplätzen geworden sind. Kein Wunder, dass diese Zurückgezogenheit auch die Geschichten beherrscht. So wurden aus den geplanten Dokumentationen eines heiteren und visionären Campuslebens sensible persönliche Milieustudien. Sie zeigen Menschen, die ihren beruflichen und studentischen Alltag unter Pandemiebedingungen zu meistern haben. So zeugen die Geschichten von einer menschlichen Stärke und Zuversicht, die ebenfalls für ein dynamisches Campusleben der Zukunft unersetzbar sind. Trotz anhaltender Isolation und Online-Lehre gilt die ideale Universität weiterhin als Ort der Begegnungen und der Gemeinschaft. Sie ist keine reine (Aus-)Bildungsinstitution, sondern ist Lebensraum der Diskussion und des kollektiven Arbeitens. Daraus besteht die eigentlich positive und zukunftsweisende Botschaft dieses Storytelling-Lehr-Projektes im Corona-Wintersemester 2021-22.

Die studentischen Projekte im Einzelnen

read more:

Be the first to leave a comment!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert