„Nicht nur Arbeitsplatz, sondern Lebensraum“

Tag für Tag etwas neues lernen – so beschreibt Rosi Heuser ihre Arbeit als Sekretärin. Sie arbeitet für die Universität Koblenz-Landau bereits seit über 10 Jahren – „ein Job, der viel Zeit und Geduld beansprucht“. Mit der bevorstehenden Trennung des Campusverbundes Koblenz-Landau ab 2023, stehen einige Veränderungen auf dem Plan. Was sich Rosi Heuser davon erhofft und welche Vorstellungen sie bezüglich einer „idealen Universität“ hat, verrät sie uns im Interview.

Viel Arbeit – Wenig Zeit

Die Tür von Rosi Heuser steht immer offen. Das Erstellen von Stundenplänen und Prüfungsterminen steht auf ihrem vollen Terminkalender. E-Mails und Telefonate beantworten, Dokumente drucken, Aktenordner führen und das Verleihen von technischen Equipment sind nur einige ihrer Aufgaben. Sie steht in engem Austausch mit den Student/innen und Dozent/innen und hilft, wo sie kann. Sie ist verantwortlich für einen Großteil der Organisation für das Institut der Kulturwissenschaft. Viel Arbeit für eine Person mit Teilzeitstelle. Mit der Trennung der Universitäten hofft sie, dass „Dinge anders gemacht werden, leichter gemacht werden“.

  • Alltägliche Situationen, wie das Ausdrucken und Kopieren von Dokumenten

„Man bräuchte da schon ein besseres Standing als Sekretärin“

– Rosi Heuser –

Was ist mit Digitalisierung?

Neben der fortschreitenden Bürokratie, gibt es aber noch ein anderes Thema, dass ihre Arbeit erschwert. Sobald man ihr Büro betritt, fallen uns direkt die weißen, voll gefüllten Schränke mit Aktenordnern ins Auge. Von Dokumenten über Institutsratssitzungen bis hin zum Prüfungsausschuss und Klausuren ist alles dabei. Viele dieser Ausdrucke sind bereits mehrere Jahre alt. Rosi Heuser sieht hier das Problem in dem noch fehlenden Fortschritt der Digitalisierung. Viel zu viel würde noch in Papierform gemacht werden. Ihrerseits müsste längst alles moderner und digitaler sein, um unkomplizierter arbeiten zu können. Sie hofft, dass mit der neuen Universität Koblenz auch „in diesen Prozessen Verbesserungen kommen werden.“

Universität – Verpflichtung und Vergnügen

Neben dem Aspekt der Digitalisierung, geht es ihr aber noch um viel mehr. Rosi Heuser hat zwar selbst nicht studiert, kennt aber durch ihren Arbeitsplatz das Leben am Campus. Den intensiven Austausch und die täglichen Kontakte mit Studierenden und Dozent:innen vermisst sie in Zeiten von Corona deshalb sehr. „Es fehlt der volle Campus und die laute Musik. Das ist kein Unifeeling.“ Auch die Aktivitäten neben der Uni sollen so schnell wie möglich wieder mit Leben gefüllt werden. Die Vorstellung einer idealen Universität bedeutet für Rosi Heuser ein Zusammenspiel zwischen Job und Freizeit, zwischen Pflicht und Freude. Ein Ort, dem es an nichts fehlt. 

Die Universität Koblenz ist für sie momentan laut ihren Vorstellungen noch kein Idealbild. Sie sieht aber eine Chance, der Zukunftsvision einer idealen Universität näher zu kommen. Ab 2023 gilt die Einrichtung in Koblenz als selbstständig, wodurch sich neue Möglichkeiten eröffnen. Der bevorstehenden Trennung der Standorte Koblenz und Landau steht sie demnach positiv gegenüber. 

In Zukunft wird alles besser? 

Neben den allgemeinen Hoffnungen auf Verbesserung, wünscht sie sich neue Chancen bezüglich ihrer Position als Sekretärin. Am Institut für Kulturwissenschaft gibt es derzeit nur Sekretariatskapazität für eine Teilzeitstelle. Zu viel Arbeit muss in kürzester Zeit erledigt werden. Demnach gehört in Zukunft die Anpassung ihrer Arbeitsstelle für Rosi Heuser ebenfalls zu einer idealen Universität. Sowohl die zeitliche Aufstockung, als auch eine qualitätsentsprechende Bezahlung wären für sie ein Zeichen der Anerkennung. Somit könnte das Sekretariat den Service bieten, den die Universität ihrer Meinung nach verdient hätte. 

„Im Grunde macht der Job natürlich einen großen Spaß…Es gibt viele Kontakte, die sehr interessant und lehrreich sein können.“

– Rosi Heuser –

Auch in zehn Jahren sieht sie sich noch als Sekretärin für das Institut für Kulturwissenschaft. Dabei hat sie Höhen und Tiefen in der Vergangenheit erlebt. Doch durch den persönlichen Austausch und die Freude am Beruf, sieht sie über Schwierigkeiten hinweg. Vielleicht werden sich ihre Vorstellungen einer idealen Universität mit der bevorstehenden Selbstständigkeit der Universität Koblenz erfüllen. 

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