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Folgende Lehrveranstaltungen für (Lehramts-)Studierende wurden in den letzten Semestern angeboten

(Institut für Germanistik)

Seminar: Analyse von Lehrmaterialien (WiSe 23/24)

Dr. Katharina Hirt
 
Verlage und auch Internetplattformen bieten eine Fülle an Lehrmaterialien an. Es bedarf jedoch fachlicher Kompetenz, um diese auf ihre Tauglichkeit für die jeweilige Zielgruppe zu prüfen. In diesem Seminar daher werden Lehrwerke und Lehrmaterialien zu DaZ/DaF-Unterricht auf allen Niveaustufen des GER sowie zum sprachsensiblen Fachunterricht gesichtet. Die Studierenden werden in der Analyse der Materialien angeleitet und erstellen anschließend mit Hilfe der Materialen Unterrichtsentwürfe für unterschiedliche Zielgruppen.
 

Seminar: Unterricht für neu-zugewanderte Schüler*innen (SoSe 23)

Dr. Katharina Hirt
 

Durch fluchtbedingte Migrationsbewegungen kommt es immer häufiger vor, dass sogenannte DaZ-Klassen an Schulen eingerichtet werden. Um Studierende auch auf den Anfänger*innen-Unterricht auf dem Sprachniveau A1/A2 nach GER in solchen Klassen vorzubereiten, werden ihnen grundlegende Kenntnisse der DaF/DaZ-Didaktik sowie Konzepte zur Vermittlung von Grammatik, Wortschatz, Phonetik und Landeskunde vermittelt. Neben dem Fachwissen erfahren sie die praktische Umsetzung durch die Konzeption von Unterrichtstunden.

Seminar: Einführung in Spracherwerbsprozesse in Erst-, Zweit- und Fremdsprache (WiSe 22/23)

Dr. Katharina Hirt
 
Für den Unterricht mehrsprachiger Schüler*innen ist es wichtig, dass angehende Lehrpersonen die Spracherwerbsprozesse, die bei Erst-, Zweit- und Fremdsprache eine Rolle spielen, verstehen. In diesem Seminar werden den Studierenden daher verschiedene Spracherwerbstheorien sowie die neurowissenschaftlichen Grundlagen des Spracherwerbs nähergebracht. In praktischen Übungen wird den Studierenden vermittelt, wie sie dieses Wissen im Schulalltag anwenden können.
 

Seminar: Sprachdiagnostische Verfahren (SoSe 22)

Dr. Katharina Hirt
 

Kenntnisse über sprachdiagnostische Verfahren sind unabdingbar für die Umsetzung einer passgenauen Sprachförderung. In dem Seminar wird den Studierenden daher die Bedeutung von Sprachdiagnostik vermittelt und sie lernen verschiedene sprachdiagnostische Verfahren kennen und anwenden. Hierzu gehören einerseits Testverfahren aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache wie DSH, Test DaF oder DTZ und andererseits aus Diagnoseverfahren aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache wie USB DaZ, die Profilanalyse und Sprachenportfolios. Ziel des Seminars ist es, die Studierenden auf das Erkennen und Einordnen von Förderbedarfen vorzubereiten und sie in der Auswahl, Durchführung und Reflexion einer Sprachdiagnostik zu schulen.

Seminar: Kontrastive Spracharbeit (SoSe 18)

Dr. Kerstin Kallass
 

Die kontrastive Linguistik arbeitet sprachvergleichend, um so systematisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen feststellen zu können. Vor dem Hintergrund sprachlich heterogener Klassenzimmer gewinnt eine solche Sprachbetrachtung derzeit wieder stärker an Bedeutung. Insbesondere im schulischen Kontext ist eine Kenntnis verschiedener Herkunftssprachen zugewanderter Schülerinnen und Schüler von großem Vorteil, um Zweitspracherwerbsprozesse besser beurteilen und unterstützen zu können.

Im Seminar geht es zunächst um Grundlagen und Methoden der kontrastiven Linguistik, bevor im Anschluss eine Vielzahl verschiedener Herkunftssprachen zwei- oder mehrsprachiger SchülerInnen (Persisch, Türkisch, Arabisch, Russisch, Kurdisch, …) fokussiert werden, um diese auf verschiedenen linguistischen Ebenen (Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, …) mit dem Deutschen zu vergleichen.

Auf Basis dieser Grundlagen werden Lehrvideos für DaZ-Lerner*innen (von der Grundschule bis zum Gymnasium) erstellt, in denen ein bestimmter grammatikalischer Aspekt (z.B. der Satzbau, die Artikel, Kasus- oder Genusformen etc.) im Vergleich zwischen ihrer Herkunftssprache und dem Deutschen betrachtet wird. Eine solche Gegenüberstellung erlaubt es den Lerner*innen, zentrale Unterschiede in der Struktur der Herkunftssprache mit der Zielsprache Deutsch zu verstehen – was wiederum das Lernen des Deutschen erleichtern kann.

Seminar: Sprachdiagnostische Verfahren (WiSe 17/18)

Dr. Kerstin Kallass

Die Fülle sprachdiagnostischer Verfahren, insbesondere für die Zielgruppe der ZweitsprachlernerInnen, hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Bei einem genaueren Blick auf die verschiedenen Screenings, Tests und Beobachtungsinstrumente zeigt sich jedoch, dass viele Verfahren zum einen nur wenig aussagekräftige und anschlussfähige Ergebnisse liefern, zum anderen aus linguistischer Perspektive zumindest diskussionswürdig sind.

Neben einer Einführung in die Grundlagen von Zweitspracherwerbstheorien und -sequenzen liegt ein Schwerpunkt des Seminars auf der Sprachstands- und Sprachentwicklungsdiagnostik. Es soll herausgearbeitet werden, welche der bereits existierenden sprachdiagnostischen Verfahren sich wie und warum für bestimmte Zielgruppen (nicht) eignen und welche linguistischen Kriterien an solche Verfahren anzulegen sind. Im Rahmen des Seminars wird es zudem die Gelegenheit geben, die entsprechenden Instrumente auszutesten, auszuwerten und nach Möglichkeit weitere Maßnahmen (Förderung, Anschlussdiagnostik …) zu entwickeln.


Seminar: Schriftspracherwerb in der Zweitsprache Deutsch (WiSe 16/17)

Dr. Kerstin Kallass

Der Schriftspracherwerb in der Zweitsprache (L2) Deutsch ist ein oftmals schwieriger und vielschichtiger Prozess: „Auf der einen Seite gibt es Lernende, die mit sehr geringen L2-Kenntnissen und sehr geringen vorschulischen Schriftspracherfahrungen eingeschult werden und den grundlegenden Prozess der Alphabetisierung und des Schriftspracherwerbs in der L2 durchlaufen. Auf der anderen Seite gibt es Seiteneinsteiger, die auf der Basis erstsprachlich erworbener Schriftsprachkenntnisse in kürzester Zeit L2-Kenntnisse und Schreibkonventionen erwerben müssen.“ (Grießhaber 2010, S. 228).

Im Seminar geht es unter anderem um die Fragen, wie sich der Schriftspracherwerb in der Zweitsprache Deutsch gestaltet, welche Vorerfahrungen aus der Erstsprache hierbei genutzt werden können, welche Unterschiede sich zur erstsprachlichen Schreibdidaktik ergeben und welche Probleme hieraus resultieren können. Im Anschluss werden diese Erkenntnisse auf authentische Texte von L2-Lernern aus Grundschulen und der Sekundarstufe angewendet und didaktische Herausforderungen und Möglichkeiten erarbeitet.

Grießhaber, Wilhelm (2010): Schreiben in der Zweitsprache Deutsch. In: Ahrenholz, Bernt/Oomen-Welke, Ingelore (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache (=Deutschunterricht in Theorie und Praxis 9). Baltmannweiler, Schneider Verlag Hohengehren, S. 228-238.


Seminar: Sprachdiagnose und Sprachförderung

Dr. Kerstin Kallass

Die Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache im Rahmen einer systematischen Sprachförderung rückt vor dem Hintergrund sprachlich heterogener Klassenzimmer immer stärker in den Fokus von Lehramtsausbildung, Schulen und Forschung. In den letzten Jahren wurden umfangreiche Konzepte entwickelt, die erstens die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler mit allen Vor- und Nachteilen in den Blick nehmen, zweitens eine Sprachförderung unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Fach- und Bildungssprache fokussieren und drittens diagnostisch und fördernd auf einen besseren Bildungserfolg von DaZ-Lernern abzielen.

Neben einer Einführung in die Grundlagen von Spracherwerbstheorien in Erst- und Zweitsprache liegt ein Schwerpunkt des Seminars auf diversen Verfahren zu Sprachstands- und Sprachentwicklungsdiagnostik und deren Eignung für verschiedene Zielgruppen (Grundschule, Sekundarstufe 1 und 2). Zudem wird es einen detaillierten Einblick in konkrete didaktische und methodische Konzeptionen für den Unterricht geben, die auf den betrachteten Diagnoseverfahren aufbauen. Im Anschluss werden sowohl Unterrichtsmaterialien als auch Modellprojekte in den Blick genommen und dies vor allem unter dem Gesichtspunkt einer Sprachförderung im Kontext von Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit. Zentral ist also die Frage, wie Sprachdiagnose- und Sprachförderkonzepte wissenschaftlich fundiert erarbeitet und praktisch eingesetzt werden können, wo Stärken und Schwächen liegen und wie ein zielführender sprachsensibler Unterricht gestaltet werden kann.


Seminar: Fachsprache – Sprache im Fach

Dr. Kerstin Kallass

Das Seminar legt einen Fokus auf all jene fachsprachlichen Besonderheiten, die im schulischen Kontext eine Rolle spielen. Die Ausbildung einer fachsprachlichen Kompetenz (u.a. auf den Ebenen des Wortschatzes, der Textualität oder der innerfachlichen Kommunikation) ist für SchülerInnen die Grundlage für eine fundierte Wissensaneignung in verschiedenen fachspezifischen Kontexten. Beginnend mit den terminologischen Grundlagen und der Fokussierung verschiedener sprachlicher Varietäten werden anschließend unter anderem Lexik, Syntax und Textsorten mehrerer schulischer Fachsprachen in den Fokus genommen und deren spezifische Besonderheiten erarbeitet. Der Umgang mit fachsprachlichen Anforderungen im Unterricht wird ebenso betrachtet wie Konzepte zur fachsprachlichen Bildung („language across the curriculum“, sprachsensibler Fachunterricht, …), insbesondere bei Lernenden mit Deutsch als Zweitsprache.


Seminar: Mehrsprachigkeit – Sprache und kulturelle Identität in mehrsprachigen Lebenswelten

Integratives Seminar Literatur- und Sprachwissenschaft Dr. Iris Meinen/Dr. Heike Rettig

Weltweit ist Zwei- und Mehrsprachigkeit die Regel und Einsprachigkeit die Ausnahme. Zweisprachigkeit bedeutet aber in aller Re­gel kein gleichwertiges „Nebeneinander von Sprachen in einer Person“ (Keim 2016, S. 9) im Sinne einer doppelten Einsprachig­keit, sondern es zeigen sich in der Sprachpraxis eines mehrsprachigen Men­schen, in den „mehrsprachigen Lebenswel­ten“ (Keim 2016) vielfältige und veränderbare Verhältnisse zwischen den beteiligten Sprachen. Damit verknüpft sind oftmals verschiedenste Formen ‚gemischter’ Sprechwei­sen (wie Code-Switching, Code-Mixing, ethnolektales Sprechen, Crossing), bei denen in unterschiedlicher Weise zwei oder mehrere Spra­chen und Varietäten beteiligt sind. Durch eine Sprachpra­xis, die sich aus mehreren Sprachen gleichzeitig speist, werden „Grenzen von Varietäten verschoben oder infrage ge­stellt“, und „das sprachli­che Repertoire – von Ansässigen wie Zugewanderten – […]  verändert.“ (Erfurt 2003. S. 6).

In der jüngeren Forschung wird zudem verstärkt der Zusammenhang zwischen Sprache, Kultur und kultureller Identität thematisiert. ‚Gemischte’ Sprechweisen und das „Überspringen“ von Sprachgrenzen (Hinnenkamp/Meng (2005) werden als Ausdruck eines ‚fließenden’, polykulturellen, ‚hybriden’ Selbstverständnisses aufgefasst: Die „Art und Weise, wie der Sprecher Sprachen und Varietäten gebraucht, kombiniert, mischt, separiert und neu kreiert, ist Ausdruck seiner jeweiligen sozialen und kulturel­len Identität. Der Grad der sprachlichen Hybridisierung ist ein wesentliches Indiz für die Positionierung des Individuums im plurikulturellen Raum, d.h. im Spannungsfeld der Kulturen“, fasst Zinn (2009, S. 8) zusammen.

Aber nicht nur durch solche hybriden/gemischten Formen des Sprechens, sondern auch durch andere sprachliche Aktivitäten machen Kommunikationsteilnehmer*innen ihre kulturelle Zugehörigkeit bzw. Andersheit in der Interaktion relevant – oder eben auch nicht. „Kulturelle Zugehörigkeiten und Abgrenzungen sind nicht einfach vorhanden (z.B. aufgrund verschiedener Mutterspra­chen, Geburtsorte, Hautfarben, Nationalitäten etc.), sondern werden in zwischenmenschlichen Interaktionen (re)produziert, fokussiert, bestätigt oder modifiziert“ (Günthner 2013, S. 370). Dieser Prozess wird, wird als „doing culture“ bezeichnet. Differenz zeigt sich aber auch in kulturell unterschiedlich ausgeprägten Normalitätserwartungen in Bezug auf die Realisierung sprachlicher Handlungsmuster und Praktiken (z.B. im Bereich sprachlicher Höflichkeit) – auch hier ist die Perspek­tive mehrsprachiger, polykulturell geprägter Menschen besonders spannend.

Nach der Erarbeitung der Grundlagen zum Zweitspracherwerb und den Formen und Funktionen der ‚gemischten’ Sprachformen werden wir uns im Seminar den oben angesprochenen Zusammenhängen von Sprache und Darstellung/Relevantsetzung kultureller Identität widmen. Als fruchtbare soziolinguistische Forschungsmethode haben sich im Bereich der sprachbiographischen Forschung narrative Interviews erwiesen. Ergebnisse der auf solchen Interviews basierenden Forschung sowie die Methode und die Analysedimensionen von narrativen Interviews werden im Seminar erarbeitet und die Methode in der Praxis durch die Seminarteil­nehmer*innen erprobt.