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Wie ein Kurfürst im Koblenzer Schloss wandeln? – Geht!

Mittels virtueller Realität ins 18. Jahrhundert

Das Schloss als Opfer des Krieges

Kaum dass sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken zwängen und die Temperaturen auf angenehme 20 Grad klettern, fläzen sich die Koblenzer auf den Wiesen vor dem Kurfürstlichen Schloss. Mit dem prächtigen achtsäuligen Portikus kann das Wahrzeichen tatsächlich noch seine originale Fassade aus dem 18. Jahrhundert aufweisen. Doch wie sieht es hinter den Mauern aus? Wo einst detailreiche Fresken die Decken zierten, ist heute nur noch ein mattes Grau. Wie der Großteil der Altstadt fiel auch das Schloss den Luftangriffen auf Koblenz 1944 zum Opfer. Alles bis auf die Außenmauern und das Kellergewölbe wurde radikal zerbombt – und so vernichteten die Angriffe innerhalb weniger Stunden das Erbe eines bedeutsamen Fresken-Künstlers: Januarius Zick.

Eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert

Wie kann man jetzt noch nachempfinden, wie die Kurfürsten im Schloss gelebt haben? Indem man einen Raum im Raum schafft! Seit Juni 2018 können Besucher des Mittelrhein-Museums über eine VR-Brille in die Welt des 18. Jahrhunderts abtauchen, durch die Schlosssäle wandeln und die kunstvollen Deckenfresken bewundern. Neben dem Schloss Koblenz wurde auch der prächtige Dianasaal des Schlosses Engers in Neuwied virtuell rekonstruiert. Auch hier hat Januarius Zick ein beeindruckendes Erbe hinterlassen. Glücklicherweise fiel dieses Werk nicht dem Krieg zu Opfer, so dass sich die Rekonstruktion aufgrund des realen Anschauungsmaterials deutlich leichter gestaltete.

Die Herausforderung

Bei der Planung einer Zick-Ausstellung im Jahr 2016 stand das Team des Mittelrhein-Museums vor einem großen Rätsel: Wie kann man die im Krieg zerstörten Fresken des Künstlers Januarius Zick ordentlich zur Geltung bringen? Als die Idee einer “virtuellen Zeitreise” aufkam, war das ganze Team hellauf begeistert. Allerdings war schnell klar, dass man diese Herausforderung nicht alleine meistern könne. Den perfekten Partner fand man schließlich mit den Instituten der Computervisualistik und der Kunstwissenschaft an der Uni Koblenz. Gemeinsam wurden Archive durchforstet, Möbel modelliert und über Raumverhältnisse gerätselt – doch die qualmenden Köpfe und strapazierten Nerven zahlten sich aus! Mit Christoph Haugwitz, Peter-Paul Pisters und Julietta Hovsepyan haben wir drei Persönlichkeiten gefunden, die aus den unterschiedlichsten Perspektiven von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten können.

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