Digitales Storytelling als didaktisches Konzept
Storytelling ist die älteste Form der Wissensvermittlung. Dabei wurde seit jeher mittels multimodaler Zeichenensembles wie Sprache, Körper und Bilder auf narrative Weise Welt-, Erfahrungs- und Praxiswissen präsentiert. Aktuelle digitale Medien bieten dafür ein Maximum an Multimodalität. Das hier dokumentierte Forschungsprojekt entwickelt und erforscht dazu die nötigen medialen, semiotischen und narrativen Kompetenzbereiche.
Eine Didaktik des digitalen Storytellings knüpft an die lange Tradition der Wissensvermittlung über Erzählungen an. Dabei nutzt sie alle multimodalen Möglichkeiten digitaler Medien. Ihre Anwendung wird jedoch auf die Möglichkeiten der Lehrenden und Lernenden angepasst.
Storytelling lässt auf narrative Weise die eigenen Erfahrungen, Eigenschaften und Fähigkeiten sowie (kulturellen) Identitäten bewusst machen, kreativ darstellen und reflektieren.
Das hier dokumentierte Forschungsprojekt entwickelt didaktische Konzepte des Storytellings zur adressatenorientierten Inszenierung von Lehr-/Lerninhalten. Mittels digitaler Geschichten vermitteln Lehrende Sachinformationen und -wissen und die Lernenden rekonstruieren, dokumentieren und transferieren angeeignetes Wissen auf narrative Weise. Dabei werden die unterschiedlichen Zeichensyteme in ihrer jeweiligen kommunikativen Funktionalität dramaturgisch eingesetzt.
Während Sprache Gegenstände in das Zeit-Raum-Kontinuum einordnet, bringen (Bewegt-) Bilder diese in ihrem Detailreichtum zeigend zur Ansicht.
Das Startreck-Intro macht dies anschaulich deutlich: Bildlich ist das Raumschiff in seinem Aktionsraum Weltall zu sehen. Dies Aussehen in all seinen Details sprachlich zu beschreiben, wäre kommunikativ ineffizient. So wird es bildlich gezeigt. Wann und wo das Raumschiff agiert und vor allem warum überhaupt, lässt sich jedoch am effizientesten über den Kommentar aus dem Off verdeutlichen.
Die Erzählung schert sich nicht um gute oder schlechte Literatur: sie ist international, transhistorisch, transkulturell, und damit einfach da, so wie das Leben. Roland Barthes (2018): Das semiologische Abenteuer, Frankfurt a. M., S. 102.