Was macht eigentlich … eine Institutssekretärin?

Foto: Stefanie Kröber

Rosi Heuser ist gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und war viele Jahre als Verkaufssachbearbeiterin eines marktführenden Hygieneartikelherstellers tätig. Nach ihrer Elternzeit orientierte sie sich beruflich noch einmal um und ist nun bereits seit acht Jahren Sekretärin des Instituts für Kulturwissenschaft am Koblenzer Campus. Sie schätzt die abwechslungsreichen Aufgaben und den Kontakt zu Studierenden und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Das hat einfach von Anfang an gepasst und Spaß gemacht“, sagt sie über ihre berufliche Entscheidung. Mittlerweile ist sie aus der Kulturwissenschaft nicht mehr wegzudenken. Ob Modulhandbuch, Prüfungsordnung oder was ansonsten mit Struktur und Verwaltung im Studiengang zu tun hat, Rosi Heuser hat alles im Blick. „Das muss ich mal Frau Heuser fragen“, ist nicht grundlos zum geflügelten Wort unter KuWi-Studierenden wie Lehrenden geworden. Seit einiger Zeit unterstützt sie auch das Dekanat mit ihrem Know-how in Sachen Haushalt und Finanzen.

„Ich bin jemand, der sich gern in Excel-Dateien  reinfuchst“

Wer bisher glaubte, das kommentierte Vorlesungsverzeichnis, Veranstaltungen und Prüfungssätze in Klips erschienen jedes Semester wie von Zauberhand, dem sei gesagt: Die Koordination der Lehrveranstaltungen in der Kulturwissenschaft ist eine echte Herausforderung und bedarf umfangreicher Vorarbeit. Weil so viele Institute involviert sind, müssen aufwendige Rücksprachen gehalten werden, um Überschneidungen zu vermeiden und entsprechende Räume zu buchen. Zudem müssen etwa Institutsrats- und Fachbereichssitzungen protokolliert werden. „Nicht gerade meine liebste Arbeit“, gibt Rosi schmunzelnd zu. Neben der Prüfungsorganisation kontrolliert die Institutssekretärin auch die von den Studis verfassten Transcripts of Records. Was von vielen Studierenden als lästige Aufgabe empfunden wird, nimmt auch in der Prüfung viel Arbeitszeit in Anspruch. Darüber hinaus hat sie den Institutshaushalt mitsamt den verschiedenen Kostenstellen immer im Blick. „Ich mag es, mit Zahlen zu arbeiten, und fuchse mich ganz gern in Excel-Tabellen rein. Zum Beispiel bei Kostenaufstellungen von Drittmittelprojekten muss alles auf den Cent genau stimmen.“

Rosi Heuser arbeitet sehr strukturiert und akribisch, gibt aber auch zu bedenken, dass die unflexiblen Strukturen viele Prozesse langwierig und kompliziert machen. Dabei hat die Corona-Lage gezeigt, dass es auch pragmatischer geht, etwa bei Rechnungsprüfungen und digitalen Unterschriften.

„Guten Morgen, Herr Professor!“ – Die Verbindende Instanz zwischen Studierenden und Lehrenden

Obwohl im Sekretariat alle Fäden zusammenlaufen, ist Rosi Heuser sehr bescheiden, wenn es um ihre Verdienste in der KuWi geht. Sie ist die erste Anlaufstelle für Studierende, schätzt den Kontakt mit jungen Leuten und hilft, wo sie kann. „In vielen Fragen bin ich gar nicht die richtige Ansprechpartnerin und muss an die Zuständigen verweisen. Einige Dinge könnten Studierende sicher auch mit einem Blick ins Modulhandbuch klären, da kommt schon manchmal eine ganze Flut an Mails. Andererseits gehört das auch irgendwie dazu und es ist gut, dass sich Studierende an mich wenden können.“ Nach dem Ansturm in der Vorlesungszeit kehrt in den Gängen Ruhe ein. Dann ist es möglich, konzentriert an Dingen zu arbeiten, die vorher liegen bleiben mussten. Doch was im Onlinesemester fehlt, ist die Rückkehr des lebendigen Treibens, wie der natürliche Wechsel der Jahreszeiten. Vor allem für Erstsemester ist es seltsam, sich gar nicht am Campus aufzuhalten. Rosi erinnert sich noch gut an ihren ersten Tag an der Uni und die Unsicherheiten, wenn einem das akademische Leben noch völlig fremd ist. „Ich weiß noch, als Herr Ackermann zum ersten Mal hereinkam und ich nicht wusste, wie ich ihn ansprechen soll. Er sagte: „Guten Morgen!“ und ich antwortete unsicher: „Guten Morgen, Herr Professor!“. Sie lacht herzlich und fügt hinzu: „Das war das erste und einzige Mal, dass ich ihn so genannt habe.“ Mittlerweile habe sie gelernt, dass für eine respektvolle Zusammenarbeit das Nennen akademischer Titel nicht unbedingt nötig sei. Was die Lehrenden der KuWi inhaltlich vermitteln, interessiert Rosi Heuser sehr. „Ich bekomme die Themen ja meist nur am Rande mit, dachte aber immer, ich müsste mich eigentlich mal in eine Veranstaltung setzen.“

Sekretärinnen – eine tragende Säule im Forschungs- und Lehrbetrieb

Mütterliche Ratgeberin oder gute Seele des Instituts – das sind keine hinreichenden Beschreibungen für eine Institutssekretärin. Vor allem weil diese Klischees suggerieren, Sekretärinnen würden ihren Beruf vor allem aus Nächstenliebe und aufgrund ihrer hilfsbereiten, aufopferungsvollen Persönlichkeit ausüben. Rosis Geduld mit den Studierenden und ihre liebevolle Art tragen zwar auf wunderbare Weise zur familiären Stimmung am Institut bei, aber anstatt die mütterlichen Attribute der Sekretärinnen des Fachbereichs, allesamt Frauen, in den Vordergrund zu stellen, sollte deutlich werden: Sie sind alle interessiert, sehr gut ausgebildet und machen einen ausgezeichneten Job! Dina Necke (Anglistik und Amerikanistik), Irina Jalowoy (Fremdsprachliche Bildung in der Grundschule) Anja Euteneuer und Carina Stecker (Germanistik), Isabella Kreter (Katholische Theologie), Claudia Erdmann (Kunstwissenschaft, Musikwissenschaft & -pädagogik), Claudia Schulz (Philosophie), Nadine Höller (Evangelische Theologie), Heike Knauf (Geschichte), Fanny Bazin (Dekanat) und Rosi Heuser ist ein großer Dank auszusprechen dafür, dass sie den Laden selbst in Krisenzeiten am Laufen halten.


Foto: Stefanie Kröber