Vor ca. 1 ½ Jahren bin ich über den YouTube-Channel “Astrobackyard” von Trevor Jones gestolpert. Trevor ist ein Astrofotograf aus Kanada, der unglaubliche Bilder von Nebeln, Galaxien und Sternenclustern macht.
In einem seiner Videos erklärt er, wie man nur mit einer normalen DSLR, einem Teleobjektiv und einer automatischen Nachführung tolle Aufnahmen von Deep Sky Objekten machen kann. Meine fotografischen Erfahrungen mit dem Nachthimmel beschränkten sich bisher auf Aufnahmen von Sternen und Versuche, die Milchstraße abzulichten (siehe Bild unten). Auf die Idee, Galaxien oder Nebel zu fotografieren wäre ich niemals gekommen.
Inspiriert von seinem Video dachte ich mir: “Du hast eine DSLR und ein Teleobjektiv – das könnte klappen!”
Das Problem: Ohne eine automatische Nachführung ist man durch die Belichtungszeit limitiert. Je nach Brennweite kann die Kamera nur wenige Sekunden belichten, bevor sich die Rotation der Erde bemerkbar macht und die Sterne zu Striche werden. Bei der Astrofotografie werden aber mehrerer, minutenlange Aufnahmen benötigt. Diese Aufnahmen werden dann am Computer verrechnet und so ein Bild mit einer Belichtungszeit im Stundenbereich erzeugt.
Eine automatische Nachführung bewegt die Kamera nun mit der Geschwindigkeit der Erdrotation in die entgegengesetzte Richtung. Für die Kamera verbleibt der Sternenhimmel somit immer am selben Ort und Belichtungszeiten von mehreren Minuten werden möglich. Leider besitze ich keine solche Nachführung.
Meine Lösung: Anstelle von vielleicht 20 Aufnahmen mit automatischer Nachführung, mache ich einfach hunderte Aufnahmen. Wandert das Motiv zu sehr aus dem Bild, zentriere ich die Kamera wieder manuell.
Der erster Versuch
Gesagt, getan. Als erstes Motiv wählte ich M42, den Orionnebel im gleichnamigen Sternenbild. Mit der Planetariumssoftware Stellarium konnte ich dessen Lage schnell bestimmen, wobei das Sternenbild Orion wohl eine der bekanntesten Winterkonstellationen ist. Insgesamt habe ich 320 Bilder aufgenommen, mit einer Belichtungszeit von jeweils 1 Sekunde. Das ergibt eine Gesamtbelichtungszeit von stolzen 5 ½ Minuten. Nachdem ich alle Bilder mit der Software Deep Sky Stacker verrechnet hatte, wurde ich mit folgendem Bild “belohnt”:
Ok, das war zu erwarten. Die Informationen sind irgendwo in der Datei versteckt und müssen nur noch mit Bildbearbeitung herausgekitzelt werden. Nach ein bisschen herumspielerei in Affinity Photo konnte ich dann endlich den Nebel sehen.
Zugegeben, schaut man sich Bilder des Orionnebels aus dem Netz an, wirkt mein Bild ziemlich amateurhaft. Aber allein die Tatsache das ich dort ein astronomisches Objekt sehen konnte, verschaffte mir ein unglaubliches Erfolgserlebnis. Mehr noch, der Wunsch nach besseren Ergebnissen war geweckt!
Jetzt kann ich den Winter kaum noch erwarten, wenn sich das Sternenbild Orion wieder zeigt. Ich bin gespannt, wie (und ob) sich meine Fertigkeiten bis dahin verbessert haben. Wenn ihr genauso gespannt seit, dann schaut doch immer mal wieder hier vorbei. Es gibt dann bestimmt ein neues Bild vom Orionnebel!
Das Copyright für alle Bilder in diesem Artikel liegt bei Tim Ulama.
Habt ihr noch Fragen oder Anregungen? Dann lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Hallo,hast Du bei Deinen 320 Bildern immer Pause gemacht,eingerichtet und wieder weiter gemacht?Ich schaffe maximal 15 Bilder dann muss ich nachführen.Ich bekomme sie dann nicht zusammengeführt als Summenbild in DSS.Mit welchem Programm nimmst Du auf und was stellst Du ein?
Hallo Markus!
Ich habe die Kamera immer wieder neu ausgerichtet. In welchen Abständen weiß ich leider nicht mehr. Ich glaube das ich maximal 50 Bilder gemacht habe, bevor ich neu ausgerichtet habe. Je nach Brennweite wandert das Motiv natürlich viel schneller durch das Bild. Bei 100mm am Cropsensor hat man aber noch ganz gut Zeit.
Das Bild vom Orionnebel habe ich mit DSS gestacked aber ich denke Sequator wird da auch einen guten job machen.
Viele Grüße