Die Andromedagalaxie fotografieren (Teil 1)

Die Andro­me­da­ga­la­xie ist eine Nach­bar­ga­la­xie der Milch­stra­ße und eine der weni­gen Gala­xien, die man mit dem blo­ßen Auge sehen kann. Vorr­aus­ge­setzt ihr befin­det euch an einem Ort ohne viel Licht­ver­schmut­zung, könnt ihr sie als dif­fu­sen Fleck zwi­schen den Ster­nen­bil­dern Kas­sio­peia und Andro­me­da erken­nen. Im Mes­sier-Kata­log hat sie die Num­mer M31 und sie ist ein wun­der­ba­res Ein­stei­ger­ob­jekt für die Astrofotografie. 

Mein zweiter Versuch, die Andromedagalaxie zu fotografieren.
M31 – Die Andro­me­da­ga­la­xie. Foto­gra­fiert nur mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra und einem Stativ.

Anhand der Andro­me­da­ga­la­xie möch­te ich euch die Grund­la­gen der Astro­fo­to­gra­fie erklä­ren. Dabei braucht ihr nicht viel! Eure Kame­ra, ein Sta­tiv und eine ster­nen­kla­re Nacht rei­chen. Eine War­nung jedoch vor­weg: Astro­fo­to­gra­fie ist auch immer mit digi­ta­ler Nach­be­ar­bei­tung ver­bun­den und ver­langt ein wenig Kennt­nis­se im Umgang mit dem PC.

Inhaltsverzeichnis

In der Nacht fotografieren

Egal ob wir tags­über oder in der Nacht foto­gra­fie­ren, das Prin­zip ist immer gleich. Unse­re Kame­ra sam­melt eine bestimm­te Men­ge an Licht und gene­riert dar­aus ein Foto. Ist viel Licht vor­han­den, muss sie nur kurz sam­meln. Bei wenig Licht ver­län­gert sich die “Licht­sam­mel­zeit” ent­spre­chend. Die­se Zeit nen­nen wir Belich­tungs­zeit. Selbst in sehr dunk­len Regio­nen sind Ster­ne für die Kame­ra sehr leucht­schwach. Um sie in einem Foto zu sehen, müs­sen wir also eine lan­ge Belich­tungs­zeit wäh­len. Das fol­gen­de Foto der Milch­stra­ße habe ich in Kana­da auf­ge­nom­men. Die Belich­tungs­zeit betrug dabei 30 Sekun­den. Logisch, das wir dafür ein Sta­tiv brauchen!

Die Milchstraße über Kananaskis, Kanada.
Milch­stra­ße über Kana­naskis, Kana­da. Belich­tungs­zeit 30 sek. Nach­be­ar­bei­tung mit Affi­ni­ty Photo.

Deep Sky Objek­te, wie z.B. Nebel oder Gala­xien, sind noch viel Leucht­schwä­cher als Ster­ne. Um sie abzu­be­lich­ten brau­chen wir noch viel län­ge­re Belich­tungs­zei­ten. Schaut man sich in Astro­fo­ren oder ‑blogs um, ist dort oft die Rede von Belich­tungs­zei­ten im Minu­ten­be­reich. Bei so lan­gen Belich­tungs­zei­ten haben wir jedoch ein Pro­blem. Die Rota­ti­on der Erde!

Die Krux mit der Erdrotation

Wie ihr wisst, dreht sich die Erde um ihre eige­ne Ach­se. Dies sorgt für eine schein­ba­re Bewe­gung der Ster­ne in der Nacht. In Wirk­lich­keit bewe­gen sich jedoch nicht die Ster­ne, son­dern wir bewe­gen uns unter dem Ster­nen­zelt. In der fol­gen­den Zeit­raf­fer­auf­nah­me seht ihr die Rota­ti­on der Erde über einen Zeit­raum von ca. 1 Stun­de. Der hel­le Stern in der Mit­te, um den sich alles dreht, ist übri­gens Pola­ris, der Nordstern.

Was bedeu­tet das jetzt für die Foto­gra­fie? Ab einer gewis­sen Belich­tungs­zeit erschei­nen die Ster­ne in unse­rem Foto nicht mehr rund, son­dern ihre schein­ba­re Bewe­gung wird sicht­bar. Die Ster­ne wer­den zu Stri­chen. Das kann auch durch­aus erwünscht sein. Star­tet ein­fach mal eine Bil­der­su­che mit dem Begriff Star Trails!

Um Andro­me­da zu foto­gra­fie­ren wol­len wir jedoch kei­ne Bewe­gung in unse­rem Bild. Hier hilft uns jetzt die 500-Regel.

Die 500-Regel

Die 500-Regel ist eine ein­fa­che For­mel mit der wir die maxi­ma­le Belich­tungs­zeit berech­nen kön­nen, ohne das sich Ster­nen­spu­ren bil­den. Sie geht folgendermaßen:

500 / (Brennweite*Cropfaktor) = maxi­ma­le Belichtungszeit

Ein Bei­spiel: Ich foto­gra­fie­re mit einem 50mm-Objek­tiv an einer Canon APS-C-Kame­ra. Dann beträgt mein Cropf­ak­tor 1,6. Ein­ge­setzt in die For­mel ergibt das folgendes:

500 / (50×1,6) = 6,25 sek.

Das bedeu­tet also, ich kann in die­ser Situa­ti­on maxi­mal 6,25 Sekun­den lang belich­ten, bevor die Ster­ne zu stri­chen wer­den. Wenn ihr in die Bil­der rein­zoomt, wer­det ihr jedoch fest­stel­len, dass auch hier die Ster­ne nicht mehr ganz rund sind. Die 500-Regel ist näm­lich nur eine Annä­he­rung. Es gibt noch kom­pli­zier­te­re For­meln, um die genaue Belich­tungs­zeit zu berech­nen. Mein Rat ist aber fol­gen­der: Macht ein­fach ein paar Test­auf­nah­men! Errech­net den Wert für eure Kame­ra und euer Objek­tiv und ver­kürzt dann die Belich­tungs­zeit, bis die Ster­ne wirk­lich rund sind. Übri­gens: Der Cropf­ak­tor für Nikon und Sony Kame­ras beträgt 1,5.

Die 500-Regel zeigt noch etwas ganz klar: Die maxi­ma­le Belich­tungs­zeit ist Brennweitenabhängig! 

Je län­ger mei­ne Brenn­wei­te ist, des­to kür­zer ist mei­ne maxi­ma­le Belichtungszeit.

Eine kur­ze Brenn­wei­te erhöht also unse­re Belich­tungs­zeit und damit unse­re Licht­aus­beu­te. Da vie­le Deep Sky Objek­te aber recht klein sind, müs­sen wir jedoch mit Brenn­wei­ten ab ca. 100mm arbei­ten. Vie­le Astro­fo­to­gra­fen nut­zen lan­ge Tele­ob­jek­ti­ve mit Brenn­wei­ten jen­seits der 300mm. Oder natür­lich Tele­sko­pe mit wesent­lich höhe­ren Brennweiten.

Aber wie errei­chen sie denn jetzt Belich­tungs­zei­ten im Minu­ten­be­reich? Indem sie eine auto­ma­ti­sche Nach­füh­rung benut­zen! Das ist eine Mon­tie­rung, wel­che die Kame­ra oder das Tele­skop ent­ge­gen­ge­setzt der Erd­ro­ta­ti­on bewegt. So bleibt der Him­mel immer am sel­ben Fleck. Sehr prak­tisch! Aber ich habe ja am Anfang die­ses Arti­kels erklärt, das wir so etwas (erst­mal) nicht brau­chen. Bevor wir uns der tat­säch­li­chen Auf­nah­me­tech­nik wid­men, wird es aber mal Zeit für ein klei­nes Zwischenfazit.

Zwischenfazit

Wir haben jetzt erfah­ren, das wir Nachts lan­ge Belich­ten müs­sen, um genug Licht zu sam­meln. Auf­grund der Erd­ro­ta­ti­on kön­nen wir jedoch nicht unend­lich lan­ge Belich­ten, da die Ster­ne irgend­wann zu Stri­chen wer­den. Wenn wir kei­ne astro­no­mi­sche Nach­füh­rung besit­zen, wird die maxi­ma­le Län­ge unse­rer Belich­tungs­zeit durch die Brenn­wei­te unse­res Objek­tivs bestimmt. Da wir aber klei­ne Objek­te foto­gra­fie­ren, brau­chen wir eine lan­ge Brenn­wei­te. Wel­che Pro­ble­me das mit sich bringt und wie wir die­se lösen, erklä­re ich euch im zwei­ten Teil!

Habt ihr Fra­gen oder Anre­gun­gen? Dann schreibt mir doch ein­fach einen Kommentar!

Urhe­ber aller Fotos und Vide­os in die­sem Arti­kel ist Tim Ulama.

2 Gedanken zu „Die Andromedagalaxie fotografieren (Teil 1)“

    • Hal­lo Thomas!

      Ent­schul­di­gung für die spä­te Ant­wort, aber ich kom­me im Moment kaum dazu mich um den Blog zu küm­mern. Ich hof­fe das wird bald mal anders, dann kommt auch bestimmt Teil 2!

      Vie­le Grüße 

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