Bohuslav Matoušek ist Professor für Violine an der Prager Akademie der Musischen Künste sowie an der Brünner Janáček-Akademie der Musischen Künste. Er wurde in Böhmen, Havlíčkův Brod, geboren. Seine Violin-Ausbildung begann er bereits Im Alter von fünf Jahren in der Klasse von Prof. Zdeněk Němec und gewann mehrfach erste Preise im staatlichen Jaroslav-Kocián-Violinwettbewerb, wie auch den 1.Preis im Radio-Wettbewerb für die Interpretation zeitgenössischer tschechischer Musik.
Nach dem Abitur setzte er seine Studien an der Musikakademie in Prag bei Prof. Jaroslav Pekelský und später bei Prof. Václav Snítil fort. Acht Jahre lang nahm er teil an Meisterkursen von Arthur Grumiaux und Nathan Milstein. in Zürich. 1970 erhielt er beim Internationalen Violinwettbewerb Tibor Varga in Sion (Schweiz) den Preis der Jury und zugleich ein Stipendium, das ihm ein Studium Wolfgang Schneiderhan in Luzern ermöglichte.
Schon mit 21 Jahren trat er zum ersten Mal beim Internationalen Festival Prager Frühling auf; er spielte Dvořáks Violinkonzert mit der Tschechischen Philharmonie unter Lovro von Matačić. Zwei Jahre später erhielt er den 1.Preis beim internationalen Wettbewerb dieses Festivals.
Dies brachte ihm zwar viele Angebote zu Auftritten im Ausland ein, auf Grund seiner Einstellung zum damaligen Regime konnte der junge Künstler jedoch über Jahre keines davon antreten. Als die Auftrittsmöglichkeiten auch im Inland immer spärlicher wurden, sah er sich sogar genötigt, eines seiner Meisterinstrumente zu verkaufen. Im Jahr 1977 erfolgte dann die genehmigte Einladung des Yoimuri Nippon Symphony Orchestra, das ihm viele Impulse zur künstlerischen und persönlichen Entwicklung gab. Die folgenden zweieinhalb Jahre brachte er als Konzertmeister und Solist in Tokyo zu und spielte unter der Leitung von vielen weltbekannten Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Kurt Masur, Zubin Mehta, Leonard Bernstein, Mstislav Rostropowitsch, Dmitrij Kitajenko, Genadij Roschdestwenskij eine Reihe von Violinkonzerten.
Nach der Rückkehr aus Japan 1980 trat er als Primarius ins Stamic-Quartett ein, in dem er 15 Jahre wirkte. Das Quartett erarbeitete in dieser Zeit im In- und Ausland an die 60 Einspielungen, zwei davon wurden mit der begehrten internationalen Auszeichnung Grand Prix du Disque de l’Académie Charles Cros ausgezeichnet. Seither widmet sich Bohuslav Matoušek seiner Laufbahn als Solist und Kammermusiker und wirkt auch als Pädagoge. In der Kammermusik konzertiert er mit dem Gitarristen Petr Seidl, er ist Mitglied des Antonín-Dvořák-Klaviertrios und des Bohuslav-Martinů-Klavierquartetts und künstlerischer Leiter von Oktett und Sextett der Tschechischen Philharmonie.
Schon seit seiner Studienzeit arbeitet er mit dem Pianisten Petr Adamec zusammen. So nahmen sie u.a. das gesamte Werk für Violine und Klavier von Bohuslav Martinů auf CD auf. Dieses Projekt war international und brachte ihnen u.a. die Ernennung zur Einspielung des Jahres 2000 durch die amerikanische Internetzeitschrift Classics Today ein und den Cannes Classical Award in der Kategorie „Kammermusik des 20 Jahrhunderts“ auf der Musikmesse MIDEM 2001 in Frankreich. Ausserordentliches internationales Interesse fand auch die Einspielung auf vier Cds, die das gesamte Werk von Bohuslav Martinů für Violine / Viola und Orchester vereint. Die einzelnen Einspielungen entstanden 2001-2005, begleitendes Orchester war die Tschechische Philharmonie unter Christopher Hogwood. Die Gesamteinspielung erhielt mehrfach internationale Auszeichnungen, u.a. den Gramophone Choice.
Bohuslav Matoušek ist einer der wenigen Preisträger der Silbermedaille der Stiftung Bohuslav Martinů, in einer Reihe u.a. mit Rafael Kubelík, Rudolf Firkušný, Christopher Hogwood, Sir Charles Mackerras oder Magdalena Kožená.
© Bohuslav Matoušek