Zwölfjähriges Jubiläum des Transferprojekts FUNK

In der vergangenen Woche haben sich Vertreter:innen der Stadt Koblenz, des Landkreises Neuwied und des Fachbereichs Philologie/Kulturwissenschaften der Universität in Koblenz getroffen, um auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Projekt FUNK zurückzublicken. „FUNK steht für zwölf Jahre erfolgreichen fachsprachlichen Förderunterricht für Schüler:innen und Auszubildende mit internationaler Familiengeschichte“, erklärt die neue Geschäftsführerin des Projekts FUNK, Dr. Iris Meinen.

Bis heute haben mehr als 1000 Teilnehmer:innen an den Förderstunden teilgenommen. Die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs würdigte in ihrem Grußwort das Engagement aller Beteiligten, begrüßte Dr. Katharina Hirt als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt und hob die gesellschaftspolitische Relevanz sowie die Qualität des Projektes hervor. Gleichzeitig sicherte sie dem Projekt eine Finanzierung der Stadt Koblenz für die folgenden fünf Jahre zu. Wie zentral das Projekt für den Bildungsweg junger Menschen ist, zeigte auch der Vortrag zweier ehemaliger Teilnehmerinnen. Mansoorah Saeed und Aubrey Czepy haben als Schüler:innen am Projekt FUNK teilgenommen, studierten nach ihrem Abitur Lehramt und wurden während ihres Studiums selbst Förderlehrerinnen im Projekt. Heute arbeiten sie als Lehrerinnen in Rheinland-Pfalz. Sie berichteten von ihren Erfahrungen im Projekt und dessen Bedeutung für den eigenen Bildungsweg.

Durch den zunehmenden Erfolg und die positiven Evaluationen ist das Projekt in den vergangenen Jahren gewachsen und ist nun offen für alle Schüler:innen mit internationalem Familienhintergrund ab der Klassenstufe 8 an Koblenzer Schulen. Seit vier Jahren beteiligt sich außerdem der Kreis Neuwied an dem Projekt. „Eine Innovation innerhalb der Bildungslandschaft stellt die Hinzunahme von Auszubildenden dar“, erklärte Dr. Kerstin Kallass, die das Projekt über Jahre erfolgreich geleitet hat. Für eine gelingende Integration sind die Bereiche Sprache und Beruf zwei zentrale Faktoren. Sprache und Beruf werden häufig getrennt voneinander betrachtet, und entsprechend werden auch gesonderte Förderkonzepte entwickelt. Hier setzt das Projekt „FUNK-Azubi“ seit drei Jahren mit seinem integrierten Konzept an.

Das Projekt wurde 2010 von Koblenzer Schulen, der Leitstelle Integration der Stadt Koblenz und von Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, Professor für germanistische Linguistik, initiiert. Ursächlich für die Entstehung des Projektes war, dass sich bei den ersten städtischen Befragungen von Schulabgänger:innen in den Jahren 2008 bis 2010 zeigte, dass das Scheitern von Schüler:innen, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, gerade in der Oberstufe häufig auf fachsprachliche Probleme zurückzuführen ist. Ähnliche Ergebnisse hatten die ersten PISA-Studien erbracht. In Anlehnung an ein erfolgreiches Projekt an der Universität Essen wurde angewandte Sprachforschung eingesetzt, um den Schüler:innen in Kleingruppen das fachnahe Sprachlernen zu ermöglichen. Sie können sich oft bereits alltagssprachlich im Deutschen ausdrücken, die Sprache des jeweiligen Schulfachs erlernen sie dann im Projekt FUNK. Für Lehramtsstudierende der Universität in Koblenz entstanden so Lehr-Lern-Situationen, in denen sie von erfahrenen Wissenschaftler:innen angeleitet Kernkompetenzen in der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache erwerben konnten.